Fachhochschule der Stiftung Rehabilitation:Informatik für Schwersehbehinderte

04.06.1982

HEIDELBERG (pi) - Die erste Gruppe von schwersehbehinderten Rehabilitanden an der Fachhochschule der Stiftung Rehabilitation hat ihr Studium zum Diplominformatiker (FH) beendet. Mit dieser Ausbildung konnte die Stiftung einer bisher noch weithin benachteiligten Gruppe neue berufliche Chancen eröffnen.

Um den bereits für andere Rehabilitanden mit den unterschiedlichsten Behinderungen eingerichteten Studiengang des Informatikers auch für die Schwersehbehinderten zu öffnen, war es notwendig, den gesamten Lehrstoff für diese spezifische Behinderungsart didaktisch und medienspezifisch aufzubereiten. Außerdem wurde für diese Gruppe eine Medientechnologie entwickelt, die völlig neue Möglichkeiten des Lehrens und Lernens bietet. Wesentlichste Merkmale sind dabei Fernsehmonitore, die - zentral gesteuert - die Unterweisung des Dozenten an die einzelnen Plätze übertragen beziehungsweise - individuell gesteuert - dem Studenten die Möglichkeit geben, Unterrichtsstoff aus Büchern Zeitschriften etc. entsprechend seinem Grad der Sehbehinderung auf dem Bildschirm vor sich sichtbar zu machen.

Für diese organisatorischen und didaktischen Planungen sowie deren Umsetzung in die Praxis war eine erhebliche Vorbereitungszeit erforderlich. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Nach einem Studium von drei Jahren, das für die schwersehbehinderten Studenten nicht einfach war konnten jetzt zehn Informatiker ihr Diplom entgegennehmen. Trotz der allgemeinen Schwierigkeiten haben die Absolventen nach Einschätzung aller Beteiligten eine gute Chance, einen angemessenen und zukunftssicheren Arbeitsplatz in der Wirtschaft und bei Behörden zu finden.

Informationen: Stiftung Rehabilitation Heidelberg, 6900 Heidelberg 1, Postfach 101 409, Tel.: 0 62 21/881