Bürowirtschaft hat zehn Prozent Umsatz verloren:

FachhandeI will starke deutsche Partner

08.04.1982

HAMBURG (VWD) - Der Bürowirtschaftliche Fachhandel hat erhebliche Sorgen. Das zeigten auch Ausführungen des Vorsitzenden des Bundesverbandes Bürowirtschaft. Günther Bierbrauer, kürzlich in Hamburg anläßlich der Mitgliederversammlung.

Die 5 800 Mitgliedsunternehmen halten etwa 85 Prozent Marktanteil. Der Umsatz der gesamten Branche blieb 1981 mit 17,3 Milliarden Mark um rund zehn Prozent hinter dem des Vorjahres zurück und lag mit dieser Entwicklung erstmalig deutlich unter dem Durchschnitt des gesamten Einzelhandels. Im einzelnen mußte der Büromaschinenfachhandel nominal Umsatzrückgänge von etwa fünf Prozent, die Büroeinrichter sogar bis zu 20 Prozent hinnehmen.

Nach Angaben von Bierbrauer ist die derzeitige Investitionszurückhaltung konjunkturell bedingt. Der Bundesverband lehnt dennoch mit großem Nachdruck das von der Bundesregierung vorgelegte Investitionszulagengesetz 1982 als unredlich ab. Es sei zur Investitionsförderung völlig ungeeignet. Die deutsche Wirtschaft benötige keine wirtschaftslenkenden, allgemeinen Investitionszulagen, sondern verbesserte undoktrinäre Rahmenbedingungen einer freien, sozialen Marktwirtschaft. Zur Verbesserung dieser Rahmenbedingungen gehöre in erster Linie der Abbau investitionshemmender steuerlicher Belastungen, insbesondere der ertragsunabhängigen Steuern.

Die deutsche Bürotechnik- und Computerindustrie laufe Gefahr, vom Markt verdrängt zu werden führte Bierbrauer weiter aus. Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden. Der bürowirtschaftliche Fachhandel benötige langfristig einen innovativen, wirtschaftlich und leistungsmäßig starken deutschen Partner sowohl bei elektrischen und elektronischen Schreibmaschinen als auch bei kleinen bis mittleren Computersystemen. Dazu wird an eine Kooperation der noch vorhandenen deutschen Produzenten gedacht.

Der Bundesverband befürchtet, daß sonst japanische und amerikanische Hersteller diese Position einnehmen, da sie schon heute deutschen Produzenten im Preis-/Leistungsverhältnis deutlich überlegen seien.

Dazu wurde hervorgehoben, daß der deutsche Fotokopiergerätemarkt bereits fest in japanischen und amerikanischen Händen ist. Im Schreibmaschinenbereich bereiten sich japanische Firmen auf die feste Etablierung im deutschen Markt zu Lasten der deutschen Hersteller vor. Dies gilt vor allem für elektronische Schreibmaschinen, bei denen die deutschen Produkte ein Fixkostenminus je Gerät von rund 500 Mark gegenüber den japanischen haben. Über 90 Prozent der in Deutschland vertriebenen Tischcomputer stammen aus japanischer und amerikanischer Produktion. Die bedeutenden ausländischen Hersteller verstärken zur Zeit ihre Anstrengungen zur Entwicklung eines umfassenden Produktangebotes, wie es in Japan durch staatlich geförderte Kooperationen ermöglicht werde.