Diese Tatsache sieht der IDC-Analyst Martin Haas vor allem darin begründet, dass Informations- und Kommunikationstechnologien mittlerweile wesentlich enger mit den Geschäftsprozessen der Unternehmen verzahnt sind und somit eine immer größere Bedeutung für einen reibungslosen Geschäftsablauf haben. In einigen Unternehmen würden jedoch IT-Investitionen vorgenommen, ohne die IT-Abteilung zu involvieren. Gefährliche Sicherheitslücken können die Folge sein.
Der Anteil der Unternehmen, in denen Fachabteilungen zwar keine unabhängigen Investitionen tätigen, aber dennoch deutlichen Einfluss auf IT-Entscheidungen ausüben, liegt Haas zufolge möglicherweise noch höher. Verschiedene Faktoren können demnach für diese Entwicklung verantwortlich gemacht werden:
-
Faktor Zeit: In den meisten Branchen können die IT-Abteilungen lediglich etwa 50 Prozent der Ressourcen für IT-Projekte mit den Fachabteilungen zur Verfügung stellen. Der Faktor Zeit kann - zum Beispiel bei der Einführung einer neuen Softwarelösung - zu einer kritischen Größe werden. Verzögerungen bis zu einem möglichen Start des geplanten Projektes können die Folge sein.
-
Prozess-Know-how in den Fachabteilungen: Es ist davon auszugehen, dass Mitarbeiter, die tagtäglich in Prozesse eingebunden sind, über ein viel umfassenderes Prozess-Know-how verfügen.
-
(In-)Kompetenz der IT-Abteilung: Viele IT-Abteilungen haben es noch nicht geschafft, sich bei den Fachabteilungen als leistungsfähiger Partner und Berater zu positionieren.
Drei wesentliche Konsequenzen ergeben sich laut IDC aus dieser Entwicklung für die IT-Abteilungen selbst, aber auch für die Anbieter von IT-Produkten und Dienstleistungen:
-
Die IT-Abteilung muss ihr Profil in Richtung "Berater in allen IT-Fragen" verändern. Sicherlich keine triviale Aufgabe, aber: Gelingt dies nicht, drängt sich den Verantwortlichen in den Unternehmen sehr schnell der Outsourcing-Gedanke auf.
-
Durch die "Alleingänge" der Fachabteilungen können Sicherheitslücken auftreten, deren Absicherung in den Aufgabenbereich der IT-Abteilungen gehören.
-
IT-Anbieter müssen in ihrer vertrieblichen Ansprache verstärkt auch die Fachabteilungen adressieren.