Codename "Buffy"

Facebooks Telefon nimmt Gestalt an

22.11.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Fork oder Nicht-Fork - das ist hier die Frage

In einem weiteren Beitrag geht "All Things Digital" genauer auf die Chancen und Risiken einer Eigenentwicklung auf Android-Basis ein. Grundsätzlich stellt Google den Quellcode neuer Version mit leichtem Zeitversatz für jedermann zur Verfügung. Allerdings verlieren Gerätehersteller ab einem bestimmten Grad von Veränderung (den Facebook gewiss errreicht) das Recht, Google-Services zu verwenden. Für das Gros der Dienste dürfte das Facebook herzlich egal sein, weil es ohnehin die eigenen Dienste respektive die seiner Partner nutzen will.

Allerdings bliebe dem "Buffy"-Fork auch der Zugang zum Android Market verwehrt, dem App Store von Google für Android-Apps von Drittanbietern. Facebook bräuchte hier eine Alternative und könnte beispielsweise auf den App Store von Amazon oder weniger bekannte wie GetJar oder Appia zurückgreifen. Ohnehin stellt sich erstens die Frage, ob auf der Facebook-Plattform für das offizielle Google-Android programmierte Apps noch laufen. Und zweitens die nach dem Aufwand einer Anpassung der geforkten Plattform an neue Android-Releases.

Für die meisten Anbieter überwiegen aus Sicht von "AllThingsD" die Vorteile der Google-Entwicklung die einer tiefgreifenderen eigenen Anpassung. Was allerdings nicht heißt, das es solche nicht auch gäbe - aktuelle Beispiele sind etwa der "Kindle Fire" von Amazon.com - das angeblich ja auch an einem eigenen Android-Telefon arbeitet - oder der Tablet-Computer "Grid 10" von Fusion Garage.

Allerdings sei ein angepasstes Android noch kein Patentrezept für einen Erfolg von Facebook im Mobilmarkt. Social, schreibt Ina Fried. Social sei zwar ein wichtiger Bestandteil von Smartphones, aber beileibe nicht der einzige. Die Verbraucher wollten eben auch ein Telefon, mit dem man einfach auf multimediale Inhalte zugreifen, Apps herunterladen und andere Dinge außerhalb des Facebook-Universums erledigen könne. Facebook müsse hier möglicherweise neue eigene Dienste anbieten oder Partnerschaften eingehen, um Services wie Musik oder Video mobil anbieten zu können.

Es sei trotzdem verständlich, dass Android aus Facebook-Sicht die attraktivste Plattformoption darstelle, auch wenn es mögliche Alternativen gebe - Intel beispielsweise suche nach Partnern für seine Anstrengungen im Bereich mobiles Linux, und Hewlett-Packard schaue sich nach einem guten Zuhause für webOS um. Allerdings könnte weder Linux noch webOS vorweisen, was Android bereits biete - eine große installierte Basis und Entwicklergemeinde.