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"Places"

Facebook macht jetzt auch in Geolocation

19.08.2010
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Das Soziale Netzwerk Facebook ist mit seiner neuen Funktion "Places" auf den schon länger rollenden Geolocation-Zug aufgesprungen.

Im Prinzip funktioniert Places ganz einfach: Über ein ortungsfähiges, zumeist wohl mobiles Endgerät kann man seinen "Freunden" mitteilen, wo man gerade ist ("Check-in"). Damit wird das Soziale Netzwerk natürlich noch um einiges sozialer. Die Idee ist allerdings alles andere als neu - man kennt sie längst beispielsweise vom deutschen (!) Pionier Plazes.

Populär gemacht haben sie so richtig zunächst Brightkite, dann Foursquare und Gowalla sowie zuletzt Booyah. Die Platzhirsche dürften aktuell Foursquare und (mit einigem Abstand) Gowalla sein. Facebook hat bereits angekündigt, mit Foursquare, Gowalla und Booyah zusammenzuarbeiten und deren jeweilige Check-ins mit Places zu integrieren.

Facebook Places ist zunächst einmal nur in den USA und über die neueste Version 3.2 der iPhone-App von Facebook verfügbar. Falls man ein mobiles Endgerät hat, das HTML5 und Geolocation unterstützt, funktioniert der Dienst (US only wie gesagt) auch webbasierend über die Adresse http://touch.facebook.com.

Wer mit "Freunden" oder Freunden unterwegs ist, kann die bei Places gleich mit einbuchen, indem er sie beim Check-in taggt. Umgekehrt zeigt die Funktion "People here now" andere Facebook-Nutzer vor Ort an, die noch nicht zum eigenen Facebook-"Freundeskreis" zählen. Speziell an letzterer Funktion entzünden sich bereits Datenschutz-Debatten - man kann sie aktuell nur entweder ein- oder ausschalten, eine feinere Einstellung ist nicht möglich.

Ansonsten aber scheint Facebook aus seinen Privacy-Debakeln der Vergangenheit gelernt zu haben - die Einstellungen zum Schutz der Privatspäre für Places sind ziemlich granular und so voreingestellt, dass Check-ins nur für "Freunde" sichtbar sind. Wer grundsätzlich nicht von Freunden eingecheckt werden möchte, kann das zum Beispiel in seinen Facebook-Voreinstellungen entsprechend festlegen, wie Volker Weber in seinem Blog erklärt.

Und wem Places aufgrund von Datenschutzbedenken insgesamt missfällt, dem rät der US-amerikanische Internet-Guru Jeff Jarvis schlicht, die Finger davon zu lassen. Generell gilt für alle Geolocation-Dienste ohnehin, dass Nutzer sich dort ja vollkommen freiwillig und ganz bewusst öffentlich machen. Angesichts dessen eine Datenschutz-Debatte loszutreten ist unsinnig - das Problem ist wenn überhaupt eines von "Medienkompetenz". Man sollte bei Places und vergleichbaren Diensten schlicht an den gesunden Menschenverstand appellieren: Erst denken, dann einchecken.