Zuckerberg

Facebook-Brille wird keine "Apple Watch fürs Gesicht"

21.09.2020
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Simon Lohmann ist Freier Autor bei macwelt.de.
Glaubt man den aktuellen Gerüchten, wollen die größten Tech-Unternehmen im Silicon Valley in naher Zukunft eine normal aussehende Brille mit Augmented-Reality-Funktionen auf den Markt bringen. Facebook-CEO Mark Zuckerberg hat in einem Interview mehr über die Facebook-Brille verraten - und gleichzeitig Apple einen verbalen Seitenhieb verpasst.

Die nächste große Technik-Revolution steht bevor – und wir werden sie im Gesicht tragen. Apple, Google, Facebook: Wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, arbeiten die drei größten Tech-Unternehmen aus dem Silicon Valley derzeit an Brillen mit AR-Features. Google war das erste der drei Unternehmen, das bereits 2013 mit Google-Glass eine AR-Brille auf den Markt brachte.

Mark Zuckerberg will "keine Apple Watch fürs Gesicht".
Mark Zuckerberg will "keine Apple Watch fürs Gesicht".
Foto: Shutterstock / Frederic Legrand - COMEO

Über Apples Pläne für eine AR-Brille kursieren derzeit nur Gerüchte. In der Vergangenheit hat Apple aber immer wieder gezeigt, dass das Thema "Augmented Reality" für das Unternehmen eine wichtige Rolle spielt. Mit dem erst in diesem Jahr eingeführten LiDAR-Scanner können Nutzer auf ihrem iPad Pro (2020) AR-Anwendungen noch realistischer erfahren. Gerüchten zufolge soll das iPhone 12 ebenfalls mit dem LiDAR-Scanner ausgestattet sein. Einem Bericht von Ende 2019 zufolge plant Apple, 2022 ein AR-Headset auf den Markt zu bringen, gefolgt von einer Smart Brille im Jahr 2023.

Facebook-CEO Mark Zuckerberg brüskierte am Mittwoch Apple mit dem Statement, Heads-up-Display- und Remote-Processing-Technologie, also Systeme, die Apple angeblich in einem "Apple Glass"-Produkt der ersten Generation einsetzen will, seien ungeeignet für Augmented-Reality-Anwendungen.

Facebook hat bereits offiziell bekannt gegeben, dass es an einer AR-Brille arbeitet. Allzu früh dürfen wir aber noch nicht damit rechnen. In einem Interview mit "The Verge" hat Mark Zuckerberg weitere Details zur Facebook-Brille verraten. Er hoffe, dass Facebook "es noch in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts schafft, die AR-Technik in normal aussenden Brillengläsern zu verbauen".

Damit dürfte klar sein, dass Facebook ein anderes AR-Brillen-Konzept verfolgt als Google, das bei der Google Glass auf ein optisches Display gesetzt hat. Das größte Problem sei derzeit, die erforderliche Rechenleistung in einem kleinen Brillen-Gestell zu verbauen. Laut Zuckerberg könne die AR-Erfahrung aber nur dann "gut" sein, wenn eine "normal aussehende Brille" Hologramme auf Szenen der realen Welt projizieren kann. "Dieser Grad an Raffinesse wird eine beträchtliche Rechenleistung erfordern und geht weit über die Möglichkeiten der vorhandenen Hardware hinaus", so der Facebook-CEO.

Zuckerberg: "Ich persönlich finde das nicht besonders überzeugend"

Auch wenn über die Facebook-Brille noch nicht allzu viel bekannt ist, verrät Mark Zuckerberg im Interview, was Facebook bei der Entwicklung einer solchen auf keinen Fall möchte: "Viele versuchen, die technischen Herausforderungen zu umgehen und keine vollständigen Hologramme in der Welt zu erstellen und stattdessen nur einige "Head-Up"-Informationen zu zeigen. Ich nenne das eine Apple Watch im Gesicht", sagte Zuckerberg. "Ich persönlich finde das nicht besonders überzeugend. Es ist kein Produkt, von dessen Herstellung wir besonders begeistert sind. Vielleicht wird es jemand anderes herstellen. Es passt nicht zu der Art von sozialen Anwendungsfällen, um die wir uns in erster Linie kümmern."

Wie Appleinsider berichtet, hat der bekannte Apple-Analyst Ming-Chi Kuo bereits vorhergesagt, dass Apple ein Headset herausbringen wird, das die Verarbeitung und andere Aufgaben auf das iPhone verlagert und die Brilleneinheit als einfaches Display belässt. "Im Mai fügte der Leaker Jon Prosser Kuo's Vorhersagen hinzu, dass "Apple Glass" mit einem LiDAR-Modul ausgestattet sein und sowohl physische Gesten als auch Gesten in der Luft unterstützen wird", so Appleinsider. (Macwelt)