Vertragsbruch: Urteil soll im Juli fallen

Expo 2000 und Informix verklagen sich gegenseitig

23.04.1999
MÜNCHEN (CW) - Die Expo 2000 kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Derzeit ficht sie einen Rechtsstreit mit ihrem Sponsor Informix Software GmbH, Ismaning, aus. Am Freitag, den 18. April, sollte ein Urteil in Sachen Expo gegen Informix fallen. Nun muß das Landgericht Hannover aufgrund neuen Materials am 28. Juli dieses Jahres weiterverhandeln.

Weil Informix den Vertrag gebrochen habe, verklagten die Expo-Veranstalter das Softwarehaus auf 10,7 Millionen Mark. Der Datenbankhersteller hat Klageabweisung beantragt und fordert im Wege der Widerklage die Zahlung von 5,7 Millionen Mark von der Expo sowie die Herausgabe der überlassenen Software.

Am 13. März 1997 hatten Informix und die Expo 2000 Hannover GmbH einen Vertrag im Wert von 16 Millionen Mark geschlossen. Mit zehn Millionen Mark in bar wollte Informix die Weltausstellung sponsern. Der Rest der Summe sollte in Form von Softwarelizenzen und Dienstleistung erbracht werden.

Nach Aussage von Wilfried Platten, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Informix, hat sein Unternehmen bereits sechs Millionen Mark bezahlt. Zudem lieferte das Unternehmen Software, insbesondere Datenbanklizenzen der objektrelationalen Datenbank "Universal Server". Laut Listenpreis hatten die Produkte einen Wert von sechs Millionen Mark; im Vertrag wurden sie mit 2,1 Millionen Mark verrechnet. Darüber hinaus arbeiteten Informix-Leute mit dem Expo-Team und den für die Entwicklung beauftragten Mitarbeitern von Siemens Business Services (SBS) bis zum Winter 1997 zusammen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte nach Angaben von Andreas Beier, bei der Expo zuständig für die Informationstechnologie, entschieden werden, welche Anwendungsmodule neu zu entwickeln waren.

Und hier unterscheiden sich die Darstellungen der Kontrahenten. Informix behauptet, der Vertragspartner sei seiner Verpflichtung, der Entwicklung von "Datablades" nicht nachgekommen. Das sind datenbankgestützte Anwendungsmodule, die sich in den Universal-Server einklinken lassen. Da die Expo aus Sicht des IT-Lieferanten an der Entwicklung dieser neuen Technik nicht interssiert war, kündigte er nach mehreren Mahnungen den Vertrag am 23. Juni 1998.

Beier hält dagegen, Informix habe aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten angekündigt, den Dienstleistungsverpflichtungen nicht nachkommen zu können. Doch nun seien lediglich 25 Prozent der Serviceverpflichtungen erfüllt - deshalb kündigte auch die Expo den Vertrag.