Experton Group: Der Markt ist reif für SaaS

28.09.2007
In den kommenden Jahren werden die Geschäfte mit Software as a Service stark zulegen, glauben die Analysten der Experton Group.
Vor allem die Umsätze mit online vermieteter ERP-Software sollen nach Ansicht der Experton Group in den kommenden Jahren stark zulegen.
Vor allem die Umsätze mit online vermieteter ERP-Software sollen nach Ansicht der Experton Group in den kommenden Jahren stark zulegen.

Nachdem die Softwareanbieter mit dem ersten On-Demand-Versuch gescheitert waren, den sie vor einigen Jahren unter der Bezeichnung Application Service Providing (ASP) gestartet hatten, scheint der Markt nun reif für Softwareservices. Das glauben zumindest die Analysten der Experton Group. Ihrer Einschätzung nach wächst die Affinität der Nutzer zu dem neuen Modell.

Der Markt für SaaS-Lösungen soll in diesem Jahr ein Volumen von 270,5 Millionen Euro in Deutschland erreichen. Das ist im Vergleich zum gesamten hiesigen Softwaregeschäft, das die Experton Group auf 18,8 Milliarden Euro beziffert, zwar ein relativ geringer Anteil, jedoch verspricht das Segment hohes Wachstum. Das Geschäft mit On-Demand-Lösungen soll in den kommenden Jahren mit Steigerungsraten von etwa 30 Prozent jährlich zulegen. Nach 344,9 Millionen Euro in 2008 und 447,7 Millionen Euro ein Jahr darauf soll das Gesamtvolumen dieses Geschäfts 2010 auf 577 Millionen Euro klettern.

Großen Anteil an dem Wachstum werden der Experton Group zufolge Enterprise-Resource-Planning-Lösungen (ERP) haben. Macht dieses Segment im laufenden Jahr mit 9,5 Millionen Euro nur 3,5 Prozent vom gesamten hiesigen SaaS-Geschäft aus, soll dieser Anteil bis 2010 auf knapp 19 Prozent steigen (108,5 Millionen Euro). Mit Customer-Relationship-Management-Software (CRM) zur Miete werden die Anbieter hierzulande im laufenden Jahr 42,7 Millionen Euro einnehmen. Bis 2010 soll sich dieser Anteil auf 106,7 Millionen Dollar mehr als verdoppeln.

SAP Business ByDesign könnte den SaaS-Markt stärker ankurbeln

Hinter den Wachstumsraten des deutschen SaaS-Geschäfts steht aus Sicht der Analysten allerdings noch ein Fragezeichen. Eine große Unbekannte ist das jüngst von SAP angekündigte On-Demand-Paket "Business ByDesign" (siehe auch: Sieben Analysten beurteilen SAP Business ByDesign und SAP sorgt für Aufruhr im weltweiten ERP-Geschäft). Sollte der deutsche Softwarekonzern mit seiner On-Demand-Initiative Erfolg haben, könnte sich das Wachstum des SaaS in den kommenden Jahren sogar stärker beschleunigen.

Für 2010 rechnen die Analysten der Experton Group mit einem weltweiten SaaS-Umsatz von 9,1 Milliarden Dollar.
Für 2010 rechnen die Analysten der Experton Group mit einem weltweiten SaaS-Umsatz von 9,1 Milliarden Dollar.

Das weltweite Geschäft mit On-Demand-Software soll nach Einschätzung der Experton Group den Anbietern 2007 rund 4,6 Milliarden Dollar einbringen. In den nächsten Jahren soll das Volumen auf 9,1 Milliarden Dollar anwachsen. Auch global sollen die ERP-Umsätze im SaaS-Bereich überproportional zulegen, von 138 Millionen Dollar im laufenden Jahr auf knapp 1,26 Milliarden Dollar 2010.

Auch die Marktforscher von Gartner erwarten, das die Umsätze mit Softwareservices in den kommenden Jahren stark steigen (siehe auch: Gartner erwartet erhebliches Wachstum für SaaS). Für 2007 taxieren sie das Volumen des weltweiten SaaS-Geschäfts auf 5,1 Milliarden Dollar, 21 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Bis 2011 soll der Markt auf 11,5 Milliarden Dollar anwachsen. Über kurz oder lang könnte der Anteil von On-Demand-Applikationen am gesamten Geschäft mit Business-Applikationen auf 25 Prozent anwachsen (siehe auch: Gartner: Software as a Service holt auf).

SaaS – nur eine Frage der Zeit

Nach Einschätzung der Experten von TechConsult sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich SaaS-Angebote durchsetzten (siehe auch: Software as a Service gehört die Zukunft). Es gehöre nicht zu den Kernaufgaben von Unternehmen, komplexe IT-Infrastrukturen vorzuhalten und sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen in nicht unbeträchtlichem Ausmaß darauf zu verwenden, den Betrieb dieser Rechenzentren aufrechtzuerhalten, meint TechConsult-Analyst Alexander Kubsch. Daher müsse man sich grundsätzlich fragen, warum sich Anwenderunternehmen in Zukunft noch Software in das eigene Rechenzentrum holen sollten. (ba)