Expertin: Handy-Viren werden zur "wirklichen Bedrohung"

11.04.2006
Mobiltelefone werden nach Einschätzung des russischen Antiviren-Spezialisten Kaspersky Lab zunehmend zur Zielscheibe von Virenangriffen.

"Es handelt sich um eine wirkliche Bedrohung", sagte Unternehmensmitgründerin Natalja Kaspersky der "Berliner Zeitung". So genannte Smartphones seien dabei besonders anfällig. "Je einfacher Geräte sind, desto sicherer sind sie auch." Mit Multifunktions-Handys sind beispielsweise auch TV-Angebote empfangbar, die mit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft starten sollen.

Laut Kaspersky haben es die Virenschreiber meist auf Adresslisten und private Telefonnummern abgesehen. Diese könnten dann zum Beispiel für betrügerische SMS-Kurzmitteilungsdienste genutzt werden. "Der Boom bei mobilen Download-Angeboten etwa für Handy-Spiele und Klingeltöne geht meiner Meinung nach zu einem guten Teil auch auf kriminelle Aktivitäten zurück", sagte Kaspersky.

Generell werde der Kampf gegen Viren-Programmierer schwieriger. Immer mehr Viren würden von Kriminellen geschrieben, um Schutz-Software jeglicher Art lahm zu legen. "Das ähnelt mehr und mehr einem richtigen Krieg. Wir müssen kämpfen."

Einer Studie zufolge interessieren sich derzeit etwa zehn Prozent der Mobilfunknutzer für künftige TV-Angebote auf dem Handy. Bei den Interessierten handele es sich um eine Personengruppe, die eine hohe Zahlungsbereitschaft für mobile TV-Dienste signalisiere, hieß es in der am Dienstag vorgestellten Marktanalyse von TNS Infratest. Potenzielle Kunden erwarteten auf dem Handy in erster Linie Informationen und Unterhaltung - vor Kultur- und Entspannungsprogrammen. (dpa/tc)