Expertenrunde zu Public-Key-Infrastrukturen

12.04.2002
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Möglicherweise stößt die Technik erst über Umwege ins Unternehmen vor. "PKI greift in das Leben jedes Einzelnen ein, beispielsweise durch die elektronische Steuererklärung oder über das Smartcard-gestützte Homebanking", so Frey. Die Frage ist, ob der Inhaber einer Bank-Smartcard weitere Zertifikate auf dieses System laden kann, um sich mit der Chipkarte auch bei anderen Diensten oder Anwendungen anzumelden. Hier dämpft jedoch Olbrich von RSA Security die Erwartungen. "Es dürfte kaum im Interesse der Bank liegen, wenn ein Kunde deren Smartcard auch für Transaktionen bei anderen Geldinstituten nutzt."

Identifikation via Handy?

Von großer Bedeutung für den Erfolg von PKI-Systemen ist ohne Zweifel die Akzeptanz des Anwenders. Wie dies funktionieren kann, haben die Mobilfunk-Netzbetreiber bewiesen, denn in jedem Handy steckt eine Smartcard, mit der sich das Gerät gegenüber dem Netzbetreiber authentifiziert. Es wäre nach Ansicht von Olbrich auch technisch ohne weiteres machbar, die PKI-Funktionen im Mobiltelefon mit Applikationen zu verbinden, etwa zur Identifikation des Benutzers. Anbieter mobiler Bezahlsysteme machen sich dies bereits zunutze, etwa das von der Deutschen Bank forcierte "Paybox"-Verfahren.

Demnächst wollen auch Vodafone und T-Mobile ein ähnliches Payment-Verfahren einführen. Vor allzu großer Euphorie warnt indes Meta-Berater Casper. Die PKI-Systeme der Mobilfunknetze auch beispielsweise für den Zugriff auf Firmenanwendungen zu nutzen setze ein gehöriges Maß an Vertrauen in die Netzbetreiber voraus.