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Experten kritisieren Tariffeuerwerk der Telekom

16.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die von der Deutschen Telekom angekündigten neuen Festnetz-Tarife lohnen sich aus Expertensicht nur für wenige Viel-Telefonierer. "Man muss sehr, sehr lange telefonieren, um ansatzweise von dem neuen Tarif-Feuerwerk zu profitieren", sagte Christian Füg, Experte des Internet-Telefontarifvergleichs "billiger-telefonieren.de". Die Telekom setze ihre Preispolitik hin zu hohen Grundgebühren und festen Pauschalpreisen mit den neuen Tarifen fort, erklärte Füg. Mit den Preispaketen binde das Unternehmen seine Kunden stärker an die Telekom. "Das macht es für die Konkurrenten natürlich schwieriger, obwohl die Call-by-call-Vorwahlen nach wie vor in den meisten Fällen günstiger sind", so Füg. So seien die XXL-Tarife in erster Linie für die Telekom ein großer Erfolg.

Für die neue Telefon-Flatrate "XXL Freetime" für Nebenzeiten und die Wochenenden müssen mehr als 14 Euro pro Monat berappt werden. Da die Preise mit Billig-Vorwahlen derzeit bei einem Cent pro Minute oder sogar darunter liegen, rechne sich der Tarif erst, wenn in der

Nebenzeit jeden Tag fast eine Stunde lang telefoniert werde. "Da gibt es nur eine ganz kleine Gruppe von Leuten, die das schaffen."

Auch bei Verbraucherschützern stößt die neue Tarifstruktur der Telekom auf Bedenken. Zwar seien die Preise gesunken, doch seien die Tarife unübersichtlich, sagte Carel Mohn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen dem Berliner "Tagesspiegel". "Man muss sehr genau hinschauen, was man für eine Nutzungsstruktur hat. Das wird immer mehr zu einer

Wissenschaft." An der Höhe der Preise hat Mohn allerdings nichts auszusetzen. "Da ist aus unserer Sicht kein großer Haken dabei. Die Preissenkungen sind ein Zeichen dafür, dass der Wettbewerb funktioniert", sagte Mohn.

Die Telekom will im März ihre neue Tarifstruktur einführen (Computerwoche.de berichtete). Dabei seien Preissenkungen im City-Tarif bis zu 75 Prozent und 59 Prozent bei Ferngesprächen möglich. Erstmals wird zudem eine Flatrate für Ortsgespräche angeboten, die für zusätzlich 9,95 Euro im Monat

jederzeit kostenlose Gespräche im eigenen Vorwahlbereich ermöglicht (Computerwoche.de berichtete). (dpa/mb)