Hasso-Plattner-Institut

Experten kritisieren Software für neuen Personalausweis

15.10.2010
Gut zwei Wochen vor Einführung des neuen Personalausweises hat eine Studie von Informatikern auf Mängel bei der Software für die Identifizierung im Internet hingewiesen.

Experten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) an der Universität Potsdam kritisierten, die Bedienung der "AusweisApp" sei in der bisherigen Testversion "kaum intuitiv". Die Forscher erklärten außerdem, dass für die Verbraucher kein echter Mehrwert des elektronischen Ausweises erkennbar sei. "Fast alle Nutzungsszenarien [...] helfen also nur den Diensteanbietern und meist nicht dem Endnutzer", heißt es in der am Freitag in Berlin vorgelegten Studie.

Die Untersuchung ist eine von vier Begleitstudien, die vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegeben wurden. Bei der Vorstellung der Studien sagte Ministerialrat Andreas Reisen, bisher wollten 300 Unternehmen und Behörden die sichere Identifizierung mit dem Personalausweis für Online-Geschäfte oder für Verwaltungsvorgänge im Internet nutzen. Schon im November werde es erste Dienstleistungen im Netz geben, so Reisen weiter. Darunter seien mehrere Angebote von Versicherungen und Online-Shops. Im nächsten Jahr werde es auch möglich sein, die Steuererklärung 2010 mit dem neuen Personalausweis im Internet abzugeben.

Die bisherigen Personalausweise bleiben bis zum Ablauf der angegebenen Frist gültig. Bei neuen Anträgen für das Dokument wird ab 1. November ein Ausweis mit einem integrierten Chip ausgestellt, der mit 28,80 Euro deutlich teurer wird als bisher. Der Chip speichert alle auf dem Dokument aufgeführten Personendaten, das Lichtbild sowie auf freiwilliger Basis auch einen Fingerabdruck.

Der neue Ausweis erfüllt drei verschiedene Aufgaben: Erstens die bisherige Ausweisfunktion gegenüber Behörden, zweitens eine sichere Identifizierung der eigenen Person im Internet und drittens die Möglichkeit für eine elektronische Signatur digitaler Dokumente. Der Inhaber des neuen Ausweises kann auf die zweite und dritte Möglichkeit verzichten, die dann nicht freigeschaltet oder gar nicht erst eingerichtet wird. (dpa/tc)