Experten fürchten, daß Schweiz den Anschluß verliert:DV steht bei den Eidgenossen abseits

27.09.1985

BASEL (sg) - Zu einer von der Neuen Helvetischen Gesellschaft durchgeführten Podiumsdiskussion, die unter dem Motto "Computer verändern die Welt" lief, erschienen nur etwa hundert Zuhörer.

Diese geringe Aufmerksamkeit war für die Veranstalter um so enttäuschender, da hochqualifizierte Informatik-Professoren wie Hansjürg May aus Bern und Carl August Zehnder aus Zürich an der Diskussion teilnahmen. Das im Zentrum für Lehre und Forschung des Kantonspitals abgehaltene Podiumsgespräch wurde erst lebhaft, als es um die Frage der Beteiligung der Schweiz an der technologischen Entwicklung ging. Professor May stellte fest, daß die Schweiz sich durch Passivität hinsichtlich der Entwicklung im Bereich Computertechnik in eine gefährliche Abhängigkeit manövriert habe. Diese ginge inzwischen so weit, daß, wenn auch nur 10 bis 20 Prozent der in der Schweiz installierten Computer ausfallen würden, die Wirtschaft des Landes stehenbleiben würde.

Einzig in der Anwendung der Computertechnik könne die Schweiz heute auf dem Weltmarkt noch ein Wörtchen mitreden. Daß sich die Schweizer Unternehmen fortan stärker an der technologischen Entwicklung beteiligen könnten, glaubt der Berner Informatik-Professor wie sein Kollege Professor Zehnder nicht. Zumal staatliche Förderungen, wie diese in anderen Ländern längst bestehen, hierzulande fehlen. May warnte denn auch vor der Gefahr, daß die Schweiz ohne eine Unterstützung des Bundes den weltweiten Anschluß an die Entwicklung in der Informationstechnologie noch ganz verlieren könne.