Experte: DVB-H könnte sofort auf Sendung gehen

23.11.2007

In der Anfangsphase werden wahrscheinlich die bekannten Fernsehprogramme weitgehend unverändert ausgestrahlt, soweit die Rechtesituation es erlaubt. Wir wissen aus den Pilotversuchen, dass die Nutzer das erwarten. Später wird es sicher auch Programme geben, die speziell für den mobilen Empfang konzipiert wurden. Dann wird es auch mehr Interaktivität im mobilen Fernsehen geben, bei der wir bisher noch am Anfang stehen, weil es bisher kaum Standards dafür gibt.

Mit den heute eingesetzten Systemen können die Sender im Fernsehbild nur eine Internet-Adresse mitschicken. Der Zuschauer klickt bei laufendem Programm eine entsprechende Taste an und landet auf der Website des Senders. Das Fernsehprogramm ist unterbrochen.

Zukünftig kann man auch eingeblendete Telefonnummern anklicken und damit gleich eine SMS versenden oder weitere Aktionen auslösen. Dabei geht es darum, dass solche Anwendungen auf den Endgeräten aller Hersteller nutzbar sind. Heute müssen solche Anwendungen für jedes Endgerät neu geschrieben werden, weil es keine Standardschnittstellen gibt. Heutige interaktive Dienste sind proprietär und dienen meist der Demonstration auf einem Endgerät. Beispielsweise hat Neva Media auf der Funkausstellung 2005 die Serie ?Verliebt in Berlin" gezeigt und der Nutzer konnte gleich daneben anklicken, um das passende T-Shirt oder einen Schlüsselanhänger zu kaufen.

Im bmcoforum tragen wir jetzt potentielle interaktive Anwendungsbeispiele zusammen, um sie schrittweise auf der Basis einheitlicher Lösungen auf allen Geräten nutzbar zu machen.

Gibt es denn überhaupt genügend freie Frequenzen für die Ausstrahlung von DVB-H?

In den meisten europäischen Ländern wird bis zum Jahr 2012 das analoge Fernsehen abgeschaltet und weil Digital-TV weniger Bandbreite braucht, werden viele Frequenzen frei. Man bezeichnet das auch als digitale Dividende. Das bmcoforum setzt sich dafür ein, dass ein Teil dieser Dividende für mobiles TV bereitgestellt wird. Doch es gibt natürlich auch noch andere Dienste, für die diese Frequenzen attraktiv sind, beispielsweise für HDTV oder für mobile Breitbandanschlüsse.