Exchange nur Backbone fuer Office-Paket Im Kampf gegen Lotus Notes aendert Microsoft die Regeln

24.11.1995

SAN MATEO (IDG) - Microsofts Versuch, ein echtes Konkurrenzprodukt zu Lotus Notes zu entwickeln, ist vorerst gescheitert. Das fuer Anfang naechsten Jahres erwartete Groupware-Produkt "Exchange" wird wenig mehr sein als ein breit angelegter Message-Server, der vor allem als Integrationsbasis fuer das hauseigene Office-Paket dienen soll.

Seine Kapitulation verkauft der in Redmond, Washington, ansaessige Softwaregigant aeusserst geschickt: Statt des All-in-one-Ansatzes setze Microsoft jetzt auf Modularitaet, heisst es offiziell. Der Fokus liege nunmehr auf dem von Chairman Bill Gates propagierten "Office of the future". Dieses Buero der Zukunft, in dem die Anwender simultan Dokumente verfassen und via Internet Kalkulationstabellen mit anderen Informationsquellen verbinden, soll auf bereits verfuegbaren Microsoft-Produkten wie "Word" und "Excel" basieren.

Professionelle Marktbeobachter sehen die juengste Microsoft- Ankuendigung jedoch als das Eingestaendnis der eigenen Unfaehigkeit. "Sie machen Abstriche aus unterschiedlichsten Gruenden - aber vor allem deshalb, weil sie das, was sie eigentlich vorhatten, nicht fertigbrachten", urteilt beispielsweise David Marshak, Analyst bei der Patricia Seybold Group Inc. in Boston. Wie Microsoft- Mitarbeiter einraeumen, bietet Exchange keine Anwendungsentwicklungs-Plattform, und seine Datenbank-Engine sei wesentlich schwaecher als das in Notes 4.0 integrierte Gegenstueck.