Exchange-Alternativen rollen an den Start

17.02.2006
Gleich mehrere Anbieter buhlen mit Messaging-Software um die Gunst von Exchange-5.5-Anwenden.
Zu den neuen Features von Scalix 10 zählt die Verwaltung mehrerer Domänen auf einem Server, die Unterstützung digitaler Signaturen in Outlook, ein Connector für Novells Groupware-Client Evolution sowie die Verwendung dynamischer Ajax-Oberflächen im Web-Frontend.
Zu den neuen Features von Scalix 10 zählt die Verwaltung mehrerer Domänen auf einem Server, die Unterstützung digitaler Signaturen in Outlook, ein Connector für Novells Groupware-Client Evolution sowie die Verwendung dynamischer Ajax-Oberflächen im Web-Frontend.

Anbieter setzten im weitgehend gesättigten Markt für E-Mail-Systeme vor allem darauf, Kunden der Konkurrenz zum Umstieg zu bewegen. Eine stark umworbene Klientel sind die immer noch zahlreichen Anwender der veralteten Version Exchange 5.5, die das Update auf ein neueres Microsoft-System bisher noch geschaut haben. Neben den etablierten Rivalen IBM, Novell oder Oracle stehen einige neue Anbieter mit ihrer Software bereit.

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Zimbra mit Gruppenkalender

Der Ex-Cheftechnologe von Bea, Scott Dietzen, kündigte mit seiner neuen Firma Zimbra die "Collaboration Suite 3.0" an. Für eine runde Versionsnummer bietet die Open-Source-Software relativ wenige Neuheiten. Die wichtigste besteht in einem vollwertigen Gruppenkalender mit Delegierungsfunktion. Darüber hinaus gehören eine englische Rechtschreibprüfung und Unterstützung für Outlook zu Lieferumfang.

Für die Microsoft-Welt wartet Zimbra mit mehreren Migrations-Tools auf. Dazu zählen ein Werkzeug zum Import von Outlook-PST-Dateien sowie eines zur Übernahme von Daten aus Exchange. Aus Entwicklersicht dürfte die neue Programmierschnittstelle auf Basis von XML/ HTTP ("Rest") interessant sein. Hinzu kommen noch weitere Komponenten zur Integration externer Inhalte ("Zimlets") von Amazon, der Wikipedia und Web-Suchmaschinen. Eine Online-Demo der Software findet sich unter http://www.zimbra.com/products/hosted_demo.php.

Scalix erscheint in Version 10

Die Firma Scalix kündigte die zehnte Ausgabe ihres gleich- namigen Goupware-Systems an. Es geht auf Hewlett-Packards "Openmail" zurück und erbte von dort einen MAPI-Client für die Anbindung von Outlook. Die Software läuft nur auf Linux und soll laut Hersteller aufgrund verbesserter Cluster-Optionen eine Verfügbarkeit von 99,999 erreichen. Die neue Ausführung kann auf einem Server mehrere Domänen betreuen. Dies ist besonders für die leistungsfähigen 64-Bit-Versionen von Interesse.

Auf dem Client wartet Scalix mit erweiterten Funktionen für Outlook auf. Dazu zählen die Unterstützung für digitale Signaturen und die Datenreplikation im Hintergrund. Neu hinzu kommt ein Connector für den freien Groupware-Client "Evolution" von Novell. Damit erhält der Linux-Desktop einen weitgehend mit Windows gleichberechtigten Zugang zu den Funktionen des Messaging-Servers. Beim Zugriff mittels Browser setzt Scalix wie Zimbra auf dynamische Benutzeroberflächen mit Asynchronous Javascript and XML (Ajax). Auf diese Weise steht im Web-Frontend ein ähnlich komfortables Interface zur Verfügung wie bei den Fat Clients.

Zu den wesentlichen Verbesserungen von Scalix zählt außerdem die Berücksichtigung des Kalenderstandards iCal. Dies versetzt Anwender in die Lage, Nutzer anderer Systeme zu Besprechungen einzuladen und Kalenderdaten auszutauschen.

Der ursprünglich von Suse mitentwickelte "Open-Exchange"-Server kommt in der Version 5 auf den Markt. Das gleichnamige Unternehmen, das seinen Sitz von Deutschland in die USA verlegt hat, reklamiert über 100 Neuerungen und Verbesserungen für das Update. Zu den wesentlichsten gehört auch hier die erweiterte Unterstützung des meistgenutzten Clients Outlook. Besonders die Module "Adressen" und "Projekte" wurden stark überarbeitet. Hinzu kommt wie bei der Konkurrenz die Datenreplikation, so dass Anwender mit lokalen Kopien arbeiten können, um so den Server zu entlasten. Eine vollständige Liste der Neuheiten findet sich unter http://www.open-xchange.com/DE/product/sp.html.

Hosting als Alternative

Besonders kleinere Firmen, die keinen eigenen Server betreiben möchten, spricht mail2web.com mit seinem gehosteten Exchange 2003 an. Der kostenlose "Live"-Service bietet den gesamten Funktionsumfang des Microsoft-Systems. Der Plattenplatz pro Benutzer beträgt 1 GB, Anhänge können bis zu 100 MB groß sein. Der Dienst steht in mehreren Sprachen zur Verfügung, darunter auch in Deutsch. Eine Übersicht über die Leistungen von mail2web.com gibt http://services.mail2web.com/FreeServices/m2wLive/FAQs(ws)