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Ex-Microsoft-Manager befürwortet (indirekt) Teilung des Konzerns

22.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Regierung hat ein internes E-Mail von Microsoft veröffentlicht, um seine im Kartellprozess erhobene Forderung nach einer Teilung des Unternehmens zu untermauern. Das Mail stammt von Brad Silverberg, der für die Entwicklung von Windows 95 verantwortlich zeichnete. Silverberg hatte das Unternehmen 1997 verlassen und eine längere "Auszeit" genommen, während der er Microsoft weiterhin als Berater zur Seite stand. 1999 bemühte sich Bill Gates, Silverberg wieder voll in die Firma zurückzuholen. Der aber hatte augenscheinlich kein Interesse. Er schrieb an seinen Kollegen Ben Slivka: "Steve [Ballmer] muss dafür sorgen, dass wir eine Organisation bekommen, die quasi als eigenständige Company innerhalb des Konzerns agiert und machen kann, was sie will. Sie muss so aufgestellt werden, dass sie ihre Energie zu 95 Prozent nach außen richten kann, und nicht zu 80 Prozent intern

vergeudet wie heute. Wir verschwenden unglaublich viel intellektuelles Kapital. Das beste Beispiel dafür, was herauskommen kann, wenn Leute motiviert und extern fokussiert sind, ist der IE3", so Silverberg im Februar letzten Jahres.

"Ich habe keine Lust, mein Zeit mit Meetings über interne Frage zu vergeuden, blöde ["pissy"] Mails von Bill G. zu bekommen, in denen er ein Windows-Online-Portal fordert, auf dem die Leute zehnmal pro Tag ihre verfügbaren Updates suchen können, oder ständig von Leuten zu hören, die Zeit brauchen, um Windows mit widernatürlichen und unsinnigen Mitteln zu schützen", klagt Silverberg weiter.