Ex-Mainframer satteln auf IT-Services um

18.06.2002
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Amdahl hat rund um das Serviceangebot mit „Adaptive Integration“ (AI) gleich ein ganzes Framework gestrickt, das alle Phasen eines Infrastrukturprojekts abdecken soll. Ziel ist es, die angepeilte Lösung mit einer konsistenten Vorgehensweise auf ihre Machbarkeit hin zu untersuchen, das Design dafür zu entwerfen, sie zu implementieren und zu betreiben. Dazu schult Amdahl das eigene Servicepersonal gemäß den Richtlinien „IT Infrastructure Library“ (Itil), die das IT Service Management Forum herausgibt.

Der Dienstleister mit Hauptsitz in München hat vor einem halben Jahr von der Konzernmutter in Japan eine schwierige Aufgabe übertragen bekommen: Die Vermarktung der Speicher-Arrays „GR730“ und „GR740“. Damit konkurriert Amdahl mit der Halbschwester <a target="_blank" href="http://www.fujitsu-siemens.com/">Fujitsu-Siemens</a>, die darauf besteht, weiterhin die Speicher von EMC zu verkaufen. Auch im Paket mit Sun-Servern wird Amdahl die hauseigenen Speicher nicht absetzen können, denn Sun führt das eigene „T3“-Array sowie Hitachis „Lightning“ im Sortiment.

Interessenskonflikte

Die Beziehungen zu Sun Microsystems dürften auf Dauer auch bei den Unix-Rechnern getrübt werden: Fujitsu hat sich durch die Übernahme der Prozessorschmiede HAL Computer das Know-how über Sparc-Chips ins Haus geholt. Daraus entstand in der Folge eine Familie von Solaris-Rechnern, die den Sun-Maschinen durchaus ebenbürtig ist.

Im Bereich des Hardwarevertriebs wird Amdahl anscheinend zwischen den Interessen der Konzernmutter, der -schwester und des Technikpartners zerrieben. Als sichere Bank bleibt vorerst nur das Servicegeschäft. Dort zehrt das Unternehmen aufgrund seiner Mainframe-Tradition noch von den Kontakten in die IT-Zentralen der Unternehmen und vom guten Amdahl-Namen. Doch auch hier droht Gefahr: In den USA wurde Amdahl bereits in den Fujitsu-Konzern eingegliedert und musste Namen und Eigenständigkeit aufgeben.