Manager beklagen schlechte Integration

Europas Fertigungsindustrie schiebt die DV-Investitionen auf

07.05.1993

Time to market ist die Zauberformel unter krisengeschreckten europaeischen Topmanagern. Sie muessen sparsam haushalten, zugleich aber den Vorsprung fernoestlicher und einiger amerikanischer Konkurrenten einholen, deren Produkte weniger Zeit zur Marktreife brauchen. Zwei Drittel der waehrend der Konferenz in Barcelona befragten 200 Manager erklaerten, ihre Unternehmen wuerden Investitionen derzeit hinausschieben. Verzoegert werden damit auch bei rund der Haelfte von ihnen bestehende aggressive Investitionsplaene in DV-gestuetzte Systeme fuer Konstruktion und Fertigung (CAD/CAM) sowie eine tiefere Integration derzeit betriebener Computersysteme.

19 Prozent der Manager meinten, eine Produktverzoegerung um zwei Monate habe signifikanten Einfluss auf die Wettbewerbsfaehigkeit. Eine sechsmonatige Verspaetung sehen schon 50 Prozent als sehr ernste Angelegenheit an. Jeweils ein Drittel der Befragten gaben als wichtigste Gruende fuer verspaetete Produkteinfuehrungen "zeitliche Verzoegerungen in Forschung und Entwicklung", "geaenderte Kundenanforderungen" und "schlechte Verbindungen zwischen Entwicklungs- und Fertigungsbereichen" an.

Eine breite Mehrheit der Befragten verspricht sich Vorteile durch eine Reduzierung der Zeit bis zur Marktreife auf die Haelfte. In diesem Fall erwarten 23 Prozent eine Umsatzsteigerung fuer das Produkt von bis zu fuenf Prozent, 26 Prozent rechnen mit Verbesserungen um bis zu zehn Prozent, und 22 Prozent geben dem Produkt mehr als zehn Prozent bessere Chancen.

"Die zaghafte Herangehensweise an neue Investitionen ist verstaendlich", sagte Giorgio Pucci, Management Director Suedosteuropa vom Konferenzsponsor Computervision. "Aber es bereitet Sorgen, dass die befragten Manager positive Veraenderungen in der Wettbewerbsfaehigkeit ihrer Unternehmen erst in bis zu fuenf Jahren erwarten."