"EURANET will die Gemeinsamkeiten der Länder betonen, ohne kulturelle Unterschiede zu vernachlässigen", erklärte Bettermann im Rahmen der Projektpräsentation. Man wolle mit einem "lebensnahen Informationsangebot zu einem stärkeren Wir-Gefühl in der Europäischen Union beitragen". Bettermann und sein französischer Amtskollege betonten gleichzeitig, dass die gemeinsame Initiative auch den Dialog der Kulturen und den gesellschaftlichen Diskurs fördern solle. "EURANET erleichtert erheblich den Austausch journalistisch anspruchsvoller Beiträge, etwa aus unterschiedlichen europäischen Regionen", ergänzte Bettermann. Die teilnehmenden Partner könnten sich auf diese Weise besser vernetzen und gemeinsame Programm-Projekte leichter realisieren. So könne jeder der Sender beispielsweise durch den Austausch von Programmmodulen über eine Audioplattform bei der European Broadcasting Union auf die Expertise der anderen zurückgreifen.
"Angefangen hat alles bereits vor einigen Jahren durch unsere Kooperation mit dem französischen Sender RFI", schildert Steffen Heinze, zuständig für Programmkommunikation bei der Deutschen Welle, im Gespräch mit pressetext. Diese habe sich sehr positiv entwickelt. "Wir haben gesehen, dass wir eine wichtige gemeinsame Basis gefunden haben, auf die wir aufbauen können", so Heinze. Insofern sei eine Ausweitung des bilateralen Projekts auf die gesamte EU-Ebene ein logischer Schritt gewesen. "Medienexperten aus mehreren Ländern Europas haben daraufhin ein Konzept für eine Umsetzung auf europäischer Ebene ausgearbeitet", erzählt Heinze. Man müsse etwa auch den technischen Hintergrund bedenken. "Das zur Verfügung stehende Frequenzspektrum ist schon sehr ausgereizt", stellt Heinze fest. Deshalb werde auch das Internet künftig eine wichtige Rolle im Rahmen des Projekts spielen. "Im Sommer 2008 wird voraussichtlich ein eigenes EURANET-Internetportal gestartet", kündigt Heinze an.
EURANET wird von der EU-Kommission über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziell gefördert. Für das Jahr 2008 beträgt die von der Europäischen Union beigesteuerte Summe 5,8 Mio. Euro. Bis 2013 sollen weitere Rundfunksender aus den 27 EU-Staaten in das Netzwerk integriert werden. (pte)