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Europäische Verlage machen Google die Hölle heiß

27.11.2006

Copiepresse argumentiert damit, dass Google durch das Indexieren und Vorhalten (Cachen) des Contents aus Zeitungen de facto Kopien zu einem kommerziellen Zweck anlege. Damit werde gegen Copyright-Bestimmungen verstoßen. Hinzu komme, dass sich Google nicht um Erlaubnis bemühe.

Dieses Argumentationsmuster ist allerdings auf jeden Content übertragbar. Suchmaschinen indexieren und speichern Massen an Copyright-geschützten Inhalten ohne irgendjemanden um Erlaubnis zu bitten. Hält das Brüsseler Gericht seine Entscheidung der ersten Instanz aufrecht, könnte es für Suchmaschinen in Belgien schwierig werden zu operieren.

"Die derzeitige Rechtslage bedeutet, dass Suchmaschinen in Belgien nicht operieren können", meint Danny Sullivan, Chefredakteur von SearchEngineWatch.com. "Sie haben dort nicht die Erlaubnis, Copyright-geschützte Seiten ohne ausdrückliche Erlaubnis zu indexieren."

Bei Google nimmt man den Prozess in Belgien sehr ernst. Im Google-Blog heißt es: "Wir wissen, dass dieser Fall wichtige und komplexe Fragen berührt. Hier geht es an das Herz dessen, wie Suchmaschinen arbeiten", schreibt Rachel Whetstone, in Europa für Googles Öffentlichkeitsarbeit zuständig. In den USA gibt es ein "Fair-Use-Gesetz", das Unternehmen erlaubt, fremden Content in limitierter Weise zu nutzen, ohne vorher zu fragen. Die Gerichte wägen dort je nach Einzelfall ab, ob und in welchen Mengen Copyright-geschützte Inhalte kommerziell genutzt werden, und ob dabei deren Wert beeinträchtig wird. (hv)