Modellversuch wird ausgebaut

Europäische Telecom-Berater kommen bald auch aus der DDR

20.04.1990

MAINZ (CW) - Der am 1. März 1990 in Mainz gestartete europäische Modellversuch, Interessierte zum Telekommunikations-Berater auszubilden, soll in Zukunft auch Übersiedler und DDR-Bürger einbeziehen. Allerdings erwarten die Veranstalter Geld vom Staat und der Industrie.

Die Gesellschaft für Invormationsverarbeitende Berufe (GIB) und die Dr. Jürgen Schneider-Stiftung wollen den Übersiedlern mit diesem Kurs die Möglichkeit geben, sich schneller in den bundesrepublikanischen Arbeitsmarkt einzufügen. Die DDR-Bürger dagegen sollen durch diese anwendungsbezogene Zusatzausbildungdazu bewegt werden, ihrem Land nicht endgültig den Rücken zu kehren.

Professor Michael Zacharias, geschäftsführender Vorstand der Dr. Jürgen Schneider-Stiftung, meinte denn auch, daß es nicht im Interesse der bundesdeutschen Industrie sein kann, wenn die DDR durch eine kontinuierliche Abwanderung besonders qualifizierterund engagierter Mitarbeiter zu einem technologischen Entwicklungsland verkümmert". Eine verantwortungsvolle Technologie-Förderung erfordere gezielte Investitionen in kurzfristig wirksame Weiterbildungsmaßnahmen, um den DDR-Bürgern eine Chance zu geben, sich in ihrer Heimat eine zukunftsträchtige Existenz aufzubauen. Der Schwerpunkt der Ausbildung zum Telecom-Berater liegt auf der Anwender- und Anwendungsberatung im Bereich der Telekommunikation und deren Schnittstellen zur Daten- und Informationsverarbeitung sowie zur Bürokommunikation (siehe auch CW Nr. 13 vom 30. März 1990, Seite 58). Informationen: Dr. Jürgen Schneider - Stiftung, Gemeinnützige Stiftung zur Förderung des Technologie - Transfers, Siesmayerstraße 58, 6000 Frankfurt/Main, Telefon 0 69/72 73 33.