Europäische Initiative bewertet Open-Source-Produkte

11.04.2007
Ein Forschungsprogramm soll weitreichende Maßstäbe für Anwenderanforderungen an quelloffener Software ausarbeiten.

Acht europäische Institute und Unternehmen aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Spanien beteiligen sich am neuen Forschungsrahmenprogramm der EU "QualOSS - Quality of Open Source Software". Ziel der Kooperation ist es, einerseits eine Methodik und geeignete Werkzeuge für die Überprüfung der Qualität von Software zu entwickeln. Das wäre nichts Neues, allerdings setzen sich die Beteiligten mit einem erweiterten Qualitätsbegriff auseinander. Denn andererseits wollen sie Maßstäbe formulieren, nach denen Anwenderunternehmen beurteilen können, inwieweit einzelne Open-Source-Lösungen ihren Anforderungen entsprechen. Hier geht es insbesondere um Aspekte wie Robustheit und Zukunftsfähigkeit eines Projekts, also beispielsweise um den Faktor der Aktivität der Entwicklergemeinde.

Diese Auskünfte sind besonders für jene Anwenderkreise interessant, die nicht über große und Open-Source-erfahrene Entwicklerstäbe verfügen, also kleine und mittelständische Unternehmen und die öffentliche Verwaltung. Es gibt allgemeine Anleitungen in Sachen Recherchekriterien zur Beurteilung von Open-Source-Projekten (siehe "Suche nach den Open-Source-Nuggets"). Und es existieren vereinzelte Beurteilungen aus der Industrie und von Beratungsunternehmen, beispielsweise vom Schweizer Unternehmen Optaros (siehe "Die besten Open-Source-Produkte"). Aber es gibt erstens keine allgemein akzeptierten Beurteilungsrichtlinien, und zweitens sind die bisherigen Erhebungen hinsichtlich der erfassten Produkte begrenzt.

Hier möchte das EU-Programm Abhilfe schaffen. "Wir möchten Unternehmen noch gezielter bei der Auswahl von Open-Source-Software unterstützen", erklärt Jürgen Münch, Hauptabteilungsleiter für den Bereich Qualitäts-Management am Fraunhofer Institut für experimentelles Software-Engineering (IESE) in Kaiserslautern. Das Fraunhofer IESE ist deutscher Partner in dem EU-Projekt. Brüssel fördert das auf zwei Jahre angelegte Programm mit drei Millionen Euro. (ls)