Erasmus-Programm an der HS München

Europäische Informatikstudenten tüfteln an sicheren Web-Apps

21.05.2012
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Sie lauschten, diskutierten und programmierten gemeinsam zwei Wochen lang. Hinterher stand fest: Der internationale Erfahrungsaustausch ist für Junginformatiker fast noch wichtiger als das technische Know-how.
In den Labs der Hochschule München wurde intensiv gearbeitet - in internationalen Teams.
In den Labs der Hochschule München wurde intensiv gearbeitet - in internationalen Teams.
Foto: Lila Hartig, Hochschule München

72 Informatikstudenten von sechs europäischen Hochschulen durften nach einem Auswahlverfahren für zwei Wochen nach München kommen. Der Fachbereich "Informatik und Mathematik" der Hochschule für Angewandte Wissenschaften war Schauplatz eines Erasmus-Intensivprogramms unter dem Titel "Sichere Web-Applikationen: Best Practices für Schutz und Entwicklung". Dabei mischten sich sowohl Bachelor- als auch Master-Anwärter aller Semester. Vormittäglichen Vorlesungen renommierter Experten aus Industrie und Lehre zu Themen wie WLAN- und Cloud-Sicherheit, sicherer Software-Entwicklung und den Gefahren beliebter Web-Angriffsvektoren wie Cross-Site-Scripting und SQL-Injection folgten am Nachmittag praktische Gruppenübungen in den Hochschullabors. Hier war Teamarbeit gefragt, wenn es darum ging, versteckte Fehler in Anwendungen ausfindig zu machen oder selbst sichere Applikationen zu programmieren. Die Professoren Alexandru Soceanu und Klaus Köhler hatten das Programm iniitiert und waren für die Organisation während der zwei Wochen verantwortlich - gemeinsam mit den Professoren der jeweiligen Hochschulen.

Die teilnehmenden jungen Frauen und Männer der Hochschulen und Universitäten aus München, dem italienischen Padua, Metropolia aus Finnland, Cantabria (Spanien), Frederick (Zypern) und Glamorgan (UK) waren voll des Lobes für den Kurs: "Ich bin absolut beeindruckt. Auch wenn die Workshop-Aufgaben teilweise komplex sind, macht die Arbeit mit den ausländischen Kommilitonen am meisten Spaß", resümierte beispielsweise ein Bachelor-Student aus Finnland.

Und abends bayerische Gemütlichkeit

Fast noch wichtiger als das gemeinsame Lösen von Problemen und die Programmierung von sicheren Web-Applikationen: das umfangreiche Rahmenprogramm, das die Teilnehmer unter anderem auf Schloss Neuschwanstein, ins Deutsche Museum am Isarufer und in die Pinakothek führte. Aber auch die bayerische Gemütlichkeit in all ihren Facetten durfte des Abends und am Wochenende natürlich nicht fehlen.

Zum Abschluss des Programms bekamen alle Teilnehmer ein Zertifikat, das sich einige entsprechend ihrer jeweiligen Studienordnung als Bestandteil des Studiums anrechnen lassen können.

Einziger Wermutstropfen, der auch in München wieder deutlich zum Vorschein kam, war der überschaubare Anteil von Informatikstudentinnen. Es zeigte sich, dass es auch im europäischen Ausland ein Problem mit dem weiblichen Geschlecht an den informationstechnischen Fakultäten gibt. So sind im Bereich "Informatik und Mathematik" an der Hochschule München gerade einmal sieben Prozent der Eingeschriebenen weiblich, in Finnland ist das Bild ähnlich, wie die zuständigen Professoren auf COMPUTERWOCHE-Nachfrage berichteten. An der Universität von Cantabria geht der Anteil der weiblichen Studenten nach Auskunft des Professors, der die spanische Delegation in München begleitete, gar gegen Null.