Europäische Elektronik-Lobby verbannt ICL vom runden Tisch

15.02.1991

PARIS (IDG) - Die International Computers Ltd. (ICL), an der Fujitsu im vergangenen Jahr eine Beteiligung von 80 Prozent erworben hat, ist aus der einflußreichsten Lobby der europäischen Elektronikindustrie ausgeschlossen worden, dem sogenannten runden Tisch der Informations-Technologie. Das berichtete die "Financial Times".

Nach Angaben des englischen Wirtschaftsblattes haben sich die elf anderen Mitgliedsunternehmen entschlossen, den Mitbegründer ICL wegen seines Mehrheitsaktionärs Fujitsu aus dem erleuchten Kreis auszuschließen. Aufgrund des erklärten Zieles, die Position der europäischen IT-Industrie zu stärken, sei es wichtig, daß nur "wirklich europäische Unternehmen" am runden Tisch säßen.

In den späten 70ern auf Initiative der EG-Kommission gegründet, fungiert der runde Tisch heute als Beratungsinstanz für Fragen der Industriepolitik. Obwohl der Ausschluß - übrigens der erste - als politischer Rückschlag für ICL interpretiert wird, das sich weiterhin als europäisches Unternehmen positionieren will, hat er wahrscheinlich keine direkten Auswirkungen auf die Beteiligung der englisch-japanischen Computerbauer an Esprit- oder Jessi-Projekten. Allerdings wird die weitere Teilnahme von ICL an diesen Forschungsvorhaben von der Zustimmung der anderen Beteiligten abhängen, erklärte ein Sprecher der EG-Kommission. An eine Bestrafung sei nicht gedacht.