Europäische Astronomen wehren sich gegen Spam

12.11.2004
Das European Southern Observatory verschärft die Abwehrmaßnahmen.

Für die 500 Mitarbeiter und rund 2000 freien Forscher des ESO ist Offenheit eine Voraussetzung für erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten. Die Kehrseite: Die frei im Netz kommunizierten Mail-Adressen der Wissenschaftler werden für Spammer zur leichten Beute. Mit der wachsenden Flut unerwünschter Werbe-Mails stieg die Belastung nicht nur für die Forscherteams, sondern auch für Server und IT-Abteilung.

Angesichts ständig neuer Spammer-Taktiken mussten die Abfangeinstellungen bei der bisherigen Anti-Spam-Lösung des Observatoriums für jeden ESO-Server manuell angepasst werden. Dennoch nahm die Anzahl der Werbe-Mails, die sich am Spam-Schutz vorbei ihren Weg zum Empfänger bahnten, stetig zu. Zudem beeinträchtigten die Abwehrmaßnahmen die Leistung der Mail-Server, so dass manche elektronische Nachrichten mit einer Verspätung von bis zu vier Stunden ankamen. Aus diesem Grund beschloss die ESO, ihr bestehendes Anti-Spam-Bollwerk durch "Puremessage 4.0" der Retarus GmbH abzulösen. Bei der neuen Lösung arbeiten zwei dedizierte Puremessage-Server in einem skalierbaren Cluster und übernehmen die Klassifizierungs- und Quarantäne-Funktionen. Die über die Milter-Funktion (Milter = Mail-Filter) realisierte Auslagerung der Spam-Abwehr entlastet die Mail-Server, die so wiederum eine schnellere Kommunikation zwischen den einzelnen Forscherteams und Sternwarten gewährleisten. Der Milter sortiert Werbenachrichten nicht anhand von bestimmten Schlüsselwörtern aus, sondern überprüft stattdessen die Absenderadressen.

Heute werden bei ESO rund 96 Prozent der Werbe-Mails abgefangen. Laut IT-Leiter Giorgio Filippi ist der für die Spam-Abwehr erforderliche Aufwand von Seiten seiner Abteilung von wöchentlich gut einem Tag auf unter 30 Minuten pro Woche gesunken. Auch bei den Anwendern habe die neue Lösung Anklang gefunden: "Heute können sie Quarantäne-Listen mit abgefangenen Mails einsehen und falsch kategorisierte Mails selbständig manuell oder über eine persönliche White List abrufen", so Filippi. (kf)