Europaeer klauen weniger Software Raubkopien kosten Softwerkern mehr als acht Milliarden Dollar

24.03.1995

MUENCHEN (CW) - Die Haelfte aller Geschaeftsanwendungen auf PCs ist geklaut. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der Software Publishers Association (SPA) ueber Software-Piraterie. Den Grossteil des Schadens von insgesamt 8,08 Milliarden Dollar tragen die Anbieter aus den USA und Japan.

Die meisten Raubkopierer hat SPA in China ausgemacht. Fuer 98 Prozent der dort eingesetzten Software wurden nie Lizenzen an den Hersteller abgefuehrt. In Russland sind es noch 95 Prozent, in Thailand 92 Prozent. Diese Laender nehmen insofern eine Sonderstellung ein, als es dort bis vor kurzem keinen Schutz der Urheberschaft gab. Dort beziffern die Anbieter ihre Verluste mit 187 Millionen Dollar (China), 144 Millionen Dollar (Russland) und 55 Millionen Dollar (Thailand).

Erfreulich ist die Entwicklung in Westeuropa. Zwar waren die Verluste hier 1994 mit 1,65 Milliarden Dollar weit groesser als etwa in China, doch lag der Betrag im Vorjahr noch bei 2,08 Millarden Dollar. Als Boesewichte hat SPA hier die franzoesischen Anwender ausgemacht, bei denen die Rate raubkopierter Software lediglich um vier Prozent von 66 auf 62 Prozent sank. Bei den meisten anderen Staaten lag diese Rate bei zehn bis 20 Prozent.

Die groesste Enttaeuschung bereiteten der Industrie jedoch die Italiener. War dort die Zahl der Raubkopien aufgrund von Polizeiaktionen ruecklaeufig, so stieg der Prozentsatz dort von 1993 auf 1994 wieder von 66 auf 68 Prozent. Dadurch entgingen den Anbietern 263,9 Millionen Dollar.

Weltrekordhalter sind jedoch die Japaner, die 1994 unerlaubterweise Software im Wert von 1,3 Milliarden Dollar kopierten. Allerdings lag dieser Wert sechs Prozent unter dem des Vorjahres. Damals hatten die Amerikaner die Hitliste der Raubkopien mit 2,08 Milliarden Dollar angefuehrt. Im vergangenen Jahr waren es jedoch nur noch 1,05 Milliarden Dollar. Damit stammen nur noch etwa 25 Prozent der verwendeten Programme aus dunklen Kanaelen. In Westeuropa liegt dieser Wert bei etwa 45 Prozent. Die deutschen und oesterreichischen Anwender liegen in dieser Statistik bei 31 Prozent.