Immer mehr High-Tech-Produkte werden importiert:

Europa verschärft Antidumping-Regeln

29.07.1988

BRÜSSEL (vwd) - Erneut verschärft hat die Europäische Gemeinschaft ihre Antidumping-Verordnung. Dies schien dem Ministerrat angebracht, da der Import von High-Tech-Produkten ständig zunimmt.

Zum einen will die EG künftig sichergestellt wissen, daß die auf Drittlandsgüter verhängten Strafzölle auch tatsächlich eine Verteuerung dieser Produkte am EG-Markt nach sich ziehen. Dadurch soll verhindert werden, daß die Strafabgaben in die EG-Kasse gezahlt werden, sich aber am Markt nichts ändert. Zum anderen will die EG-Kommission von nun an bei der Berechnung des sogenannten Normalwerts die im Herkunftsland gewährten Rabatte berücksichtigen. Der weitgehend auf

Preisniveau basierende Normalwert dient neben dem inländischen Preisniveau basierende Nominalwert dient neben dem Exportpreis zur Feststellung der Dumpingmarge. Wird das Produkt nicht im Inland Vertrieben will die EG die Produktionskosten der des Dumpings beschuldigten Company zum Vergleich heranziehen.

Hans Beseler, Vorsitzender der Antidumping-Abteilung betonte, trotz der Verschärfung seien die EG-Verordnungen im internationalen Vergleich noch immer "äußerst liberal". So werde im Gegensatz zu den USA in der EG zum Beispiel nur dann ein Strafzoll erhoben, wenn der betreffende Industriezweig nachweislich geschädigt worden sei. Auch träten die Abgaben normalerweise nicht rückwirkend in Kraft.