Die Cloud Native Computing Foundation (CNCF) ist eine Non-Profit-Organisation (NPO), welche zur Linux Foundation gehört. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung von Cloud-nativen Technologien und Diensten zu standardisieren, indem Sie eine Referenz für einen Technologie-Stack erstellt. Zu den größten Mitgliedern gehören Cisco, IBM, Google, Dell, CoreOS, Fujitsu, Huawei, Intel, Joyent, Mesosphere, Red Hat, Supernap und Samsung SDS. Ende März 2017 veranstaltete sie in Berlin die CloudNativeCon + KubeCon Europe 2017.
Container-Orchestration-Engine Kubernetes - Erfolg bislang unterschätzt
So könnte man die Situation bei vielen der Breakout-Sessions, aber auch bei den Keynotes auf der CloudNativeCon + KubeCon Europe 2017 in Berlin beschreiben. Die Räumlichkeiten waren zu klein im Verhältnis zur Nachfrage.
Dies ist auf die enorme Popularität von Kubernetes zurückzuführen. Ebenso jedoch auf ein Interesse an offenen und modernen Cloud-Architekturen. Im Zuge der Digitalisierung sind viele Unternehmen im Zugzwang und müssen mit Agilität und Geschwindigkeit neue Produkte und IT-Lösungen kreieren. Der Druck aus den Chefetagen wird diesbezüglich immer größer.
Diese neuen Anforderungen können klassische IT-Systeme und Entwicklungsmethoden meist nicht mehr erfüllen, wodurch moderne Container-basierte Technologien wie Kubernetes Aufwind bekommen. Mit ihrer Hilfe können die Entwicklung und der Betrieb agiler, auf Microservices aufbauender Anwendungen umgesetzt werden. Die Teilnehmerzahl auf der CloudNativeCon + KubeCon Europe 2017 war im Vergleich zum Vorjahr auf das fünffache angestiegen. 1.500 Teilnehmer drängten sich im Berliner Convention Center durch die Hallen und in die Säle. Vom persönlichen Standpunkt aus betrachtet war es eine der besten Veranstaltungen, die ich in letzter Zeit besuchen durfte. Die Community ist sehr aktiv und kommunikativ.
Kubernetes hat in den Unternehmen die erste Hürde genommen
In vielen Unternehmen, die aus Deutschland und anderen Ländern Europas vor Ort waren, ist Kubernetes zumindest in den Digital Labs oder in den IT-Abteilungen angekommen, oftmals jedoch auch schon einen Schritt weiter. Dies ist vor allem der geringen Einstiegshürde zu verdanken, die im Vergleich zu einer OpenStack-Installation sehr niedrig ist.
Im Vorbeigehen konnte man so Unternehmen wie SAP, ATOS, adidas, Metro, Porsche, Zalando, Allianz, Swisscom, T-Systems, Ericsson, Axa, Daimler und sogar den Bayerischen Rundfunk erspähen. Dies zeigt, dass über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg, das Thema Agilität und Geschwindigkeit an vorderster Front stehen. Die Frage, wie Unternehmen die Integration in die bestehende IT-Landschaft hinbekommen und ob Kubernetes im Unternehmenskontext überhaupt valide einsetzbar ist, konnte noch nicht abschließend beantwortet werden. Es gibt aktuell viele Lösungen und Entwicklungen aus der Community, die versuchen Kubernetes in einen klassische Enterprise IT zu integrieren. Dies umfasst Aspekte wie
Identity and Access Management
Role based Access Control
Monitoring
Service Discovery
Governance
Compliance
Monitoring
Logging
Die positive Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass es immer einfacher wird, diese Anforderungen zu erfüllen. Die Komplexität des Kernproduktes steigt damit jedoch auch zunehmend an. Hinzu kommt, dass diese Technologie nicht ein Ersatz für alle bestehenden Applikationen ist und ein Lift und Shift, also eine schnelle Migration ohne große Anpassungen auch nicht möglich ist. Also muss die IT auch dieses Mal wieder enttäuschen. Kubernetes ist keine Wundersoftware, die alles wie von selbst erledigt, sondern ein weiterer Baustein im Portfolio. Und genau so sollten Entscheider diese Technologie und deren Einsatz auch bewerten.