Neue Aspekte bei Kabel- und Satelliten-TV:

Eurocast soll Info-Austausch fördern

18.05.1984

BASEL (kul) - Im Rahmen der diesjährigen Schweizer Mustermesse fand die Eurocast 84 erstmals als separate Veranstaltung statt. Die Ausstellung und Konferenz für Kabel- und Satellitenfernsehen öffnete am 5. Mai ihre Tore und dauerte bis zum 9. Mai 1984.

Im Mittelpunkt der Eurocast 84 standen die wirtschaftlichen Aspekte des Kabel- und Satellitenfernsehens in Europa. Die insgesamt 74 Aussteller aus der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Skandinavien, den Benelux-Ländern sowie Kanada, Japan und den USA kamen aus verschiedenen Bereichen des Satellitenrundfunks. Das Spektrum reichte dabei von Fernsehherstellern über Pay-TV-Anbieter und Vertreter der Satellitenrundfunkstationen im engeren Sinne, bis zu Entwicklern von Normal- und Parabolantennen oder Produzenten von Breitband- und Fiberoptikkabeln.

Praktische Erfahrungen in den wichtigsten europäischen Märkten kamen im Verlauf der begleitenden Konferenz zur Sprache. Ergänzt wurde diese Thematik durch Vorträge von Vertretern der amerikanischen und kanadischen Medienindustrie. Als Grundtendenz der kanadischen Beiträge kristallisierte sich die Warnung heraus, Gegebenheiten und Erkenntnisse aus der "Neuen Welt" nicht unbesehen auf die "Alte Welt" zu übertragen: Die Voraussetzungen in Europa seien in vieler Hinsicht völlig anders. Dies müsse sich gegebenenfalls auch in den Medienkonzepten der einzelnen Staaten niederschlagen. So spielten hierzulande neben dem Kostenfaktor auch die spezifische sozioökonomische Struktur der verschiedenen Länder und Fragen der politischen Souveränität eine entscheidende Rolle.

Resümierte Edward J. Polanski, Vorstandsmitglied der kommerziellen kanadischen Fernsehgesellschaft QCTV: "Die Europäer gehen im Kabel- und Satelliten-TV-Geschäft zu perfektionistisch vor. Sie möchten zu viel auf einmal erreichen." Auf diesem Gebiet hätten sie jedoch nur wenig eigene Erfahrungen. Deshalb gingen die hiesigen Verantwortlichen ein großes Risiko ein, wenn sie sich von vorneherein mit neuen Produkten und Technologien auf einen Markt wagten, der ihnen nicht vertraut sei.