Wettbewerbsfreie Zone

EU will Preise für Daten-Roaming drastisch senken

17.05.2011
Die mobile Internet-Nutzung im Ausland soll nach den Wünschen von EU-Kommissarin Neelie Kroes deutlich günstiger werden. Das berichtet die Financial Times Deutschland in ihrer Online-Ausgabe.
EU-Wettbewerbskommisarin Neelie Kroes will den Carriern auf die Finger klopfen.
EU-Wettbewerbskommisarin Neelie Kroes will den Carriern auf die Finger klopfen.
Foto: Europäische Kommission

Dem FTD-Bericht zufolge will die EU Netzbetreibern wie Deutsche Telekom, Vodafone oder Telefónica Preisobergrenzen diktieren, um die Kosten für die Verbraucher zu drücken. Kroes will ihren Plan am 22. Juni vorstellen.

Derzeit gibt es keine festgelegten maximalen Endkundenpreise. Die Provider verlangen für die Nutzung ihrer Netze von ihren ausländischen Mitkonkurrenten im Schnitt 45 bis 50 Cent pro Megabyte, dem Verbraucher werden aber im Mittel 2,5 Euro pro Megabyte in Rechnung gestellt. Neelie Kroes will die Preise für Verbraucher bis Sommer 2012 bei 90 Cent je Megabyte deckeln, 2014 sollen es sogar nur noch 50 Cent sein. Die EU-Kommissarin sieht dringenden Handlungsbedarf, weil sich die Netzbetreiber gegenseitig keine Konkurrenz machen, sondern lieber satte Gewinne einstreichen. "Es frustriert mich, dass es bei Roaming-Diensten nicht zu einem echten Preiswettbewerb kommt", hatte die Niederländerin bereits Ende 2010 geklagt.

Doch die Netzbetreiber reagieren endlich auf den Druck aus Brüssel und haben inzwischen die Preise in speziell buchbaren Auslandspaketen gesenkt. Und tatsächlich scheint auch das Umdenken bei den großen Netzbetreibern eingesetzt zu haben. So erklärte der Telekom-Chef Rene Obermann letzte Woche auf der Hauptversammlung des Unternehmens: "Wenn wir als Industrie nicht noch günstigere und einfachere Angebote machen können, verärgern wir unsere Kunden."

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