Stau, Maut, Unfälle

EU will mit moderner Technik gegenlenken

16.12.2008
Staus, Unfälle, verschiedene Mautsysteme: Mit modernen Verkehrsleitsystemen will die Europäische Kommission nun gegenlenken.

Die Brüsseler Behörde beschloss am Dienstag einen Aktionsplan, der für flüssigen Verkehr auf Europas Straßen sorgen soll. Für Einsatz und weitere Erforschung der Technologien seien bis zum Jahr 2013 mehr als 400 Millionen Euro eingeplant, sagten Kommissionsfachleute.

Seit 20 Jahren bereits fördert die Behörde nach eigenen Angaben entsprechende Entwicklungen und hat "viele Empfehlungen" erarbeitet. Umgesetzt würden diese nur vereinzelt. "Aber die Zeit ist reif dafür, dass wir von Empfehlungen zu Taten übergehen", erklärte die Kommission. Zu dem Aktionsplan gehört deshalb eine Richtlinie, mit der Brüssel den Mitgliedstaaten ihr Vorgehen vorschreiben will.

Der Plan soll Verkehrsinformationen - auch über Landesgrenzen hinweg - verbessern. Vor allem in Städten sollen die Benutzer zudem mehr auf Alternativen zum Auto hingewiesen werden. Derzeit fressen Staukosten nach EU-Angaben etwa ein Prozent der gesamten europäischen Wirtschaftsleistung auf. Die Stauvermeidung würde auch den Ausstoß klimaschädlicher Abgase senken, hieß es. Zudem könne eine bessere Verkehrsleitung jährlich 5000 Verkehrstote vermeiden.

Bei der Lkw-Maut will die Kommission den Wildwuchs verschiedener Systeme bekämpfen. "Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, Slowenien, Österreich und die Schweiz haben unterschiedliche Techniken", sagte ein EU-Fachmann. Ein Trucker, der von Barcelona nach Frankfurt fahre, habe nicht nur sein Handy und ein Navigationssystem an Bord, sondern auch bis zu drei Mautgeräte für die Straßengebühren der durchquerten Mitgliedstaaten.

Die EU-Vorgaben schließen auch Möglichkeiten zur genaueren Überwachung von Fahrzeugen ein. Professionelle Anwender könnten besondere Anwendungen nutzen, um den Weg von Ladungen oder gestohlenen Autos nachzuverfolgen, erklärte die Kommission. Damit die dazugehörige Richtlinie in Kraft treten kann, müssen ihr die Mitgliedstaaten im Ministerrat und das Europa-Parlament zustimmen. (dpa/tc)