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EU will Elektro- und Elektronikschrott eindämmen

14.06.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die EU-Kommission hat sich auf einen weit reichenden Vorschlag geeinigt, um der wachsenden Menge an Elektro- und Elektronikschrott Herr zu werden. Die einzelnen Mitgliedsstaaten sollen nun binnen 18 Monaten zustimmen.

Der Plan stützt sich in weiten Teilen auf das Verursacherprinzip ("Der Verschmutzer zahlt"): Verbraucher sollen künftig ihre Altgeräte - vom PC bis zum Kühlschrank - an den Hersteller zurückgeben können. Die Industrie müsste sich um die Entsorgung kümmern und diese auch bezahlen. Schon im Jahr 2006 sollen auf diese Weise zwischen 60 und 80 Prozent der Altlasten recycelt werden. Die zuständige Kommissarin Margot Wallström wil dadurch das jährliche Schrottaufkommen von gegenwärtig sechs auf dann 1,5 Millionen Tonnen drücken.

Die Hersteller haben, wie nicht anders zu erwarten, natürlich lautes Wehgeschrei angestimmt. Im Vorfeld der Diskussion hatten sich bereits verschiedenste Verbände mit Warnungen zu Wort gemeldet, eine solche Regelung werde den Verbrauchern in jedem Falle höhere Preise bescheren. EU-Frau Wallström rechnet jedoch im Schnitt nur mit einer Preiserhöhung von einem Prozent.

Darüber hinaus will die Kommission ab 2008 eine Reihe giftiger oder gefährlicher Stoffen völlig aus den Produkten verbannen. Dazu zählen unter anderem Blei, Quecksilber, Kadmium und bromierte Flammenhemmer. Die diesbezügliche Regelung wurde in letzter Minute von der allgemeinen Entsorgung getrennt, um die Lobbyisten der Industrie zu besänftigen. Die Stellungnahmen der Verbände zu den Plänen der Kommission stehen noch aus.