Europäisches System Galileo soll 2008 die Arbeit aufnehmen

EU und USA einigen sich über GPS-Systeme

09.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Vertreter der Europäischen Union und der USA haben den seit Jahren schwelenden Streit um die satellitengestützten Ortungssysteme Global Positioning System (GPS) der USA und dem europäischen Projekt Galileo beigelegt. Ein jüngst unterzeichneter Vertrag sieht vor, dass beide Systeme gleichberechtigt nebeneinander existieren sollen.

Am Rande des Gipfeltreffens in Irland haben Loyola de Palacio, EU-Kommissarin für das Transportwesen, und der US-amerikanische Außenminister Colin Powell den Vertrag ratifiziert. Nachdem bereits im Februar dieses Jahres eine grundlegende Einigung erzielt worden war, geht mit der Unterzeichnung der Dokumente offiziell der jahrelange Streit über den Aufbau eines eigenen europäischen satellitengestützten Navigationssystems zu Ende.

Nachdem die Regierung der Vereinigten Staaten keine Garantien für einen unterbrechungsfreien Betrieb und eine gleich bleibende Signalqualität des vom US-Militär kontrollierten GPS-Systems geben wollte, hatten die Europäer im Jahr 2002 beschlossen, mit dem Projekt Galileo ein eigenes satellitengestütztes Ortungssystem aufzubauen. Streit entbrannte in erster Linie darüber, welches System welche Frequenzen nutzen dürfe. Ursprünglich sollten sich die Frequenzbereiche beider Systeme überschneiden. Dem widersetzten sich die Amerikaner, die die GPS-Frequenzen aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht teilen wollten. Jetzt haben die Europäer zugestimmt, ein separates Frequenzband für Galileo zu nutzen. Ein gemeinsames Basissignal soll die Interoperabilität beider Systeme sicherstellen.

Die Europäische Union will bis zum Jahr 2008 etwa 30 Satelliten für Galileo in den Orbit schicken. Knapp drei Milliarden Euro sind für das Projekt veranschlagt. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" bewerben sich derzeit drei Konsortien um den lukrativen und prestigeträchtigen Auftrag: Eutelsat mit Logica CMG und Fiat, Inavsat, an dem neben EADS auch Inmarsat und das französische Unternehmen Thales beteiligt sind, und zuletzt ein Konsortium aus dem italienischen Unternehmen Finmeccanica Spa, Alacatel SA und Vinci SA. (ba)