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EU setzt Echelon-Ausschuss ein

06.07.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Europäische Parlament hat mit relativ knapper Mehrheit von 340 zu 210 Stimmen die Einsetzung eines befristeten Untersuchungsausschusses beschlossen, der Informationen über das streng geheime Spionagenetz "Echelon" sammeln soll. Dieses betreiben die USA zusammen mit Großbritannien (ironischerweise Mitglied der Gemeinschaft), Kanada, Australien sowie Neuseeland. Echelon dient zum weltweiten Abhorchen von Telefongesprächen und E-Mails, was in Zeiten des Kalten Krieges vornehmlich politische Hintergründe hatte. Seit dem Zusammenbruch des so genannten Ostblocks nutzen die Betreiber das Netz aber nach Ansicht von Experten zunehmend zur Industriespionage. Das neu eingesetzte Komitee wird am Ende seiner Amtszeit eine Empfehlung für das weitere Vorgehen der EU aussprechen - vorausgesetzt, es kommt zu dem Schluss, dass Echelon tatsächlich existiert. Laut "Wall Street Journal" reicht die Bandbreite möglicher Maßnahmen von einer weiteren, intensiveren Untersuchung bis zur Einrichtung eines EU-weiten "Gegennetzes".