EU prüft die Übernahme von Telelogic durch IBM

11.10.2007
Die Wettbewerbshüter fürchten eine dominierende Marktposition.

Die geplante Übernahme des schwedischen Softwareherstellers Telelogic durch IBM hat die EU-Wettbewerbsbehörde auf den Plan gerufen. Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass der Zusammenschluss angesichts der starken Marktposition, die IBM bei bestimmten Arten von Software-Entwicklungswerkzeugen innehabe, "Anlass zu ernsthaften Bedenken" gebe, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Sie will nun eingehend prüfen, ob IBM mit dem Deal den Wettbewerb in der EU beeinträchtigen würde. Dafür haben die Kartellwächter bis zum 20. Februar 2008 Zeit.

"Mit dieser Übernahme würde IBM mit Abstand zum größten Anbieter von Entwicklungswerkzeugen für Softwaremodellierung und Anforderungs-Management", warnte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. IBM hatte im Juni 2007 angekündigt, Telelogic für umgerechnet 557 Millionen Euro übernehmen zu wollen. Mit ihrem Produkt "Doors" haben die Schweden im Markt für Requirements-Management (RM) eine starke Stellung. Zu den Nutzern gehören insbesondere Unternehmen aus der Automotive-, Luft- und Raumfahrtindustrie.

IBM dürfte vor allem an den rund 8000 Telelogic-Kunden interessiert sein. Addiert man die Nutzer der IBM-eigenen RM-Lösung "Requisite Pro" mit den Doors-Anwendern, käme der IT-Konzern auf einen Marktanteil von über 60 Prozent, schätzte Rudolf van Megen, Chef der auf Software-Qualitäts-Management spezialisierten SQS AG. Leidtragende des Deals könnten Firmen wie HP/Mercury, Compuware oder Borland sein, die ebenfalls im RM-Segment aktiv sind. Telelogic mit Hauptsitz im schwedischen Malmö offeriert neben Entwicklungs-Tools unter anderem Produkte für Enterprise-Architecture-Management und Business-Process-Management. (wh)