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EU plant Richtlinie für Elektroschrott

21.02.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Europäische Kommission will in vier Wochen einen Richtlinienentwurf für die Rücknahme von Elektronikschrott vorlegen. Nach dem Vorbild der umstrittenen Altauto-Verordnung sollen die Hersteller von Elektrogeräten zur kostenlosen Rücknahme ihrer Produkte verpflichtet werden. Bis zur Umsetzung der Richtlinie dürften jedoch mindestens zwei Jahre vergehen, da das Europäische Parlament ein Mitentscheidungsrecht hat.

Der Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) hat bereits Bedenken gegen die Brüsseler Pläne angemeldet. So würden die von der Industrie zu tragenden Verwertungskosten mindestens eine Milliarde Mark pro Jahr betragen. Dem Entwurf zufolge sollen die Elektronikunternehmen auch Altgeräte auf eigene Kosten zurücknehmen, die vor dem Inkrafttreten der Regelung verkauft wurden. Betroffen wären unter anderem Computer, Telekommunikations- und Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, medizinische Geräte sowie Elektrowerkzeuge.

Obwohl teilweise bereits nationale Vorschriften bestehen, will die Kommission eine EU-weite Regelung. Dadurch sollen Handelsverzerrungen im Binnenmarkt und das Verschieben von Elektronikschrott in Länder mit weniger strengen Umweltvorschriften unterbunden werden. Mit der neuen Richtlinie soll auch die Verwendung bestimmter umweltschädlicher Substanzen wie Blei oder Kadmium eingeschränkt oder in vielen Fällen bereits ab 2004 ganz verboten werden.