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EU nimmt France Télécom ins Visier

08.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti könnte die Sanierung der französischen Telefongesellschaft France Télécom verhindern. Wie das "Handelsblatt" berichtet, hat seine Behörde ernsthafte Bedenken gegen die Pläne der französischen Regierung, dem Unternehmen mit einer Finanzspritze von neun Milliarden Euro unter die Arme zu greifen. "Die Umstände dieses Deals sind äußerst ungewöhnlich", zitiert das Blatt die EU-Kommission. Außerdem liegt Brüssel eine Beschwerde des französischen Mobilfunkanbieters Bouygues Telecom zu den Absichten vor. Der Staat, der noch 55 Prozent der Anteile an France Télécom hält, will der Gesellschaft über den Umweg einer Zwischengesellschaft das Geld am Kapitalmarkt besorgen. Für die Monti-Mitarbeiter sieht diese Form der Beihilfe jedoch stark

nach einem nach EU-Recht verbotenen zinsgünstigen öffentlichen Kredit aus. Brüssel will daher im Februar ein formelles Prüfverfahren einleiten. Dies würde die Rettung der hochverschuldeten Telefongesellschaft weiter verzögern, denn laut den Wettbewerbsregeln darf das Geld erst nach Abschluss des Verfahrens gezahlt werden. (rs)