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EU nimmt Audio-Player aufs Korn

14.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Europäische Kommission untersucht, ob Audioplayer wie der "Windows Media Player" von Microsoft oder der "Real Player" von Real Networks gegen EU-Datenschutzbestimmungen verstoßen. Ein Dorn im Auge sind der zuständigen Arbeitsgruppe einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge Funktionen, die personenbezogene Daten an die Websites der Hersteller schicken. Diese würden für die Anwender unsichtbar installiert, kämen somit so genannter Spyware gleich und seien nicht legal.

Beide Player installieren standardmäßig Cookies auf der Festplatte des Nutzers, die eine eindeutig identifizierbare Schlüsselnummer enthalten. Da die Programme auch Verbindungen zu den CDDB-Datenbanken der Hersteller aufnehmen, lässt sich zumindest ermitteln, welche musikalischen Vorlieben ein Anwender hat, ohne ihn jedoch zu kennen. Denkbar sind Experten zufolge jedoch auch tiefere Einschnitte in die Privatsphäre. So könnte zum Beispiel zu den Informationen über den Musikgeschmack die E-Mail-Adresse kommen, wenn Newsletter bestellt und dabei die Cookies ausgelesen werden. Gehört diese Mail-Adresse zu einer privaten Homepage (xyz@mustermann.de, www.mustermann.de), dann genügt eine Whois-Abfrage beim Registrar, um den vollen Namen und die Wohnadresse des Anwenders zu erfahren.

Die Experten empfehlen deshalb, die Cookie-Funktionen der Player abzuschalten. Im Windows Media Player findet sich die Einstellung in den Programmoptionen unter "eindeutige Identifizierung erlauben", im Real Player gibt es zwei kritische Optionen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann unter "Ansicht, Einstellungen, Unterstützung" die Optionen "Daten zur Verbindungsqualität an RealServer schicken" und "RealPlayer-GUID an RealServer senden" deaktivieren. (lex)