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EU: Microsoft stimmt substanziellen Passport-Änderungen zu

30.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Angaben der Europäischen Union hat Microsoft eingewilligt, seinen Single-Sign-On-Dienst "Passport" in Sachen Datenschutz erheblich zu modifizieren (die gleichen Auflagen sollen auch für das Gegenkonzept der Sun-gesteuerten Liberty Alliance gelten). Jonathan Todd, Sprecher der Europäischen Kommission, wollte allerdings keine Details der erzielten Übereinkunft verraten. Er räumte ein, dass die diesbezügliche Meldung mit eintägiger Verspätung erfolgte, weil Frankreich darauf bestanden hatte, den Text zeitgleich zur englischen auch in einer französischen Sprachversion veröffentlicht werde.

Die vorgeschlagenen Änderungen gehen einem Bericht des "Wall Street Journal" über das hinaus, was der Redmonder Konzern im vergangenen Jahr nach einer Beschwerde von Bürgerrechtlern bei der amerikanischen Federal Trade Commission bereits zugestanden hatte. Microsoft hatte stets betont, Passport stehe im Einklang mit den europäischen Datenschutzbestimmungen. Die Brüsseler Experten hatten aber im vergangenen Jahr insbesondere rechtliche Bedenken hinsichtlich "Umfang und Wert der Zustimmung seitens der Nutzer" sowie möglicher Sicherheitsrisiken bei der Übertragung von Daten zu Passport-Partnern geäußert. Nun sollen die Nutzer besser kontrollieren können, welche Daten sie über Passport bereit stellen und wie diese von Microsoft oder dessen Partnern verarbeitet werden. "Unterm Strich sind die Nutzerdaten besser geschützt", sagte EU-Kommissar Frits Bolkestein.

Microsofts Chairman Bill Gates sprach heute Morgen in Brüssel auf einer Konferenz über die Internet-Strategie seines Unternehmens, wollte sich dort aber nicht zu der erzielten Einigung äußern. Die Datenschutz-Ermittlung der EU ist unabhängig von der parallelen Kartelluntersuchung. (tc)