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EU macht Druck auf MS: Mehr Open Source, bitte!

05.10.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Europäische Kommission hat Microsoft den Fehdehandschuh hingeworfen: Der neue Kommissar für Unternehmen und Informationsgesellschaft, Erkki Liikanen, erklärte im Rahmen der Konferenz Information Security Solutions Europe in Berlin, öffentliche IT-Projekte würden künftig vermehrt auf alternative Betriebssysteme zurückgreifen, solange die Gates-Company nicht den Quellcode von Windows offenlege. Anbieter von Sicherheitslösungen müßten Nachteile in Kauf nehmen, solange sie keinen Zugang zu dem Code hätten, auf dem ihre Anwendungen aufsetzen.

In bezug auf die Krypto-Industrie erklärte Liikanen: "Es gibt ein entscheidendes Hindernis für weiteres Wachstum in dieser Branche: Der Desktop-Markt wird von einigen wenigen Anbietern dominiert. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn dies nicht proprietäre Systeme wären." Hier könne die EU durchaus ihren Beitrag zur Lösung des Problems leisten, so der Kommissar - öffentliche Ausschreibungen für Computerausstattung müßten nicht länger bestimmte (Betriebs-)Systeme vorschreiben. Der Brancheninformationsdienst "Computerwire" führt darüber hinaus noch weitere EU-Quellen (davon eine aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie = BMWi) an, die allesamt den verstärkten Einsatz von Open-Source-Software innerhalb der EU fordern, um die Internet-Sicherheit zu erhöhen.