Die Preise für Kurznachrichten innerhalb der Europäischen Union sind nach Ansicht der EU-Kommission noch zu hoch. Deshalb sind Wirtschaft, Politik und Verbände jetzt aufgefordert, sich bis zum 2. Juli 2008 über die Preissituation in den 27 Mitgliedsländern der Staatengemeinschaft zu äußern. Anschließend wird sie entscheiden, ob regulierend in die Märkte eingegriffen wird, um Verbraucher und Unternehmen vor überzogenen Preisen zu schützen. Ebenfalls geprüft werden die Konditionen für Daten-Roaming innerhalb der Union.
Im März hatte die für Telekommunikation zuständige Kommissarin Vivianne Reding Einschnitte bei Terminierungsentgelten für Inlandsgespräche in Aussicht gestellt (mehr). Langfristig müssten sie auf 1 bis 1,5 Cent sinken, um den tatsächlich anfallenden Kosten gerecht zu werden, erklärte die Luxemburgerin in einem Interview mit der Financial Times Deutschland. Derzeit schwanken die Entgelte, die Netzbetreiber für die Weiterleitung eines Telefonats aus einem Fremdnetz verlangen, zwischen 1,5 Cent auf Zypern und 22,4 Cent in Estland.
In Deutschland hatte die Bundesnetzagentur den Terminierungspreis zuletzt im Dezember 2007 um 10 Prozent gesenkt. Die D-Netz-Betreiber T-Mobile und Vodafone dürfen maximal 7,92 Cent pro Minute verlangen, E-Plus und o2 können mit 8,8 Cent etwas mehr berechnen. Doch auch diese Ungleichheit, durch die kleinere Betreiber im Wettbewerb mit ihren großen Konkurrenten mithalten können, hat im übersättigten Markt nach Sicht der Kommissarin keinen Platz.