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EU-Kommission gegen Telering-Kauf durch T-Mobile

20.02.2006
Die milliardenschwere Übernahme des österreichischen Mobilfunkanbieters Telering durch die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile gerät nach Presseinformationen in Gefahr.

In einem bislang geheim gehaltenen Zwischenbericht, der der "Financial Times Deutschland" vorliegt, teilte die EU-Kommission mit, dass die Übernahme nach dem derzeitigen Kenntnisstand mit den Marktregeln der EU "unvereinbar" ist.

Die 1,3 Milliarden Euro teure Akquisition würde den Wettbewerb am österreichischen Mobilfunkmarkt "erheblich behindern", hieß es in dem Bericht. Für T-Mobile habe die Telering-Übernahme strategische Bedeutung. Die Telekom will ihr Mobilfunkgeschäft in Mittel- und Osteuropa ausbauen. Mit Telering würde das Unternehmen seine Position auf dem hart umkämpften österreichischen Mobilfunkmarkt verbessern und dort den Marktanteil von 23 Prozent auf über 35 Prozent erhöhen.

Die EU-Kommission befürchtet, dass es zu einem höheren Preisniveau im österreichischen Mobilfunk kommen könnte, da mit Telering ein preisaggressiver Wettbewerber wegfallen würde. Der beabsichtigte Zusammenschluss sei daher unvereinbar mit dem "gemeinsamen Markt und dem Funktionieren des europäischen Wirtschaftsraums", heißt es in dem Zwischenbericht. Dieser sei an T-Mobile und den Telering-Eigentümer Alltel versandt worden.

Mit mehr als 35 Prozent Marktanteil wäre T-Mobile annähernd so groß wie Mobilkom, die Mobilfunkgesellschaft des Ex-Monopolisten Telekom Austria. Die EU-Kommission zeigt sich darüber besorgt, dass künftig zwei Anbieter über 75 Prozent des österreichischen Mobilfunkmarktes kontrollieren. Branchenkreisen zufolge hat T-Mobile zugesagt, einen Teil der Frequenzen und der technischen Infrastruktur von Telering an die kleineren Mobilfunkanbieter One und Hutchison zu verkaufen.

Der Wettbewerbsbehörde sei das zu wenig, schreibt die Zeitung. T-Mobile und Alltel haben bis Anfang März Zeit zu reagieren. Mitte März sei ein Treffen mit der Wettbewerbskommission geplant. Branchenkreisen zufolge sollen bei Alltel bereits T-Mobile-Rivalen angeklopft haben. Speziell dem Telekomkonzern KPN und dem Investor Permira wird Interesse nachgesagt. (dpa/tc)