Kommission verlangt mehr Investitionen

EU fällt im globalen IT-Wettbewerb zurück

17.04.1998

Während in Europa die technische Entwicklung stagniert, ist man auf der anderen Seite des großen Teichs weiter.Laut Studie haben die Amerikaner ihr starkes Wirtschaftswachstum seit 1987 vor allem den privaten und öffentlichen Investitionen in Forschung und innovative Techniken zu verdanken.Ähnlich lägen die Verhältnisse in Japan, wo seit 1990 vergleichbare Anstrengungen unternommen werden.Im Gegensatz zur EU, die zwischen 1980 und 1996 nur 1,8 Prozent des Bruttosozialproduktes in Forschung und Entwicklung investierte, wurden in Japan 2,8 und in den USA 2,5 Prozent für FuE aufgebracht.Selbst junge Industrienationen wie Taiwan, Singapur und Korea überflügeln mit 2,2 Prozent die Europäer.Allerdings liegen einzelne EU-Mitglieder über dem Durchschnitt wie etwa Schweden mit jährlichen Investitionen von 3,5 Prozent. Länder wie Großbritannien und Deutschland gehören bezüglich der Gesamtaufwendungen für die Forschung immer noch zu den Top ten.

Ein weiterer Indikator für die Bewertung des Technologiestandortes Europa ist für die Autoren die Zahl der Patente.Hier ergab die Studie, daß 48 Prozent aller Anträge beim Europäischen Patentamt aus den Mitgliedsstaaten kommen.In den USA sind diese mit 18 Prozent, in Japan lediglich mit acht Prozent vertreten.Auffällig sei dabei die relativ geringe Zahl der Meldungen für audiovisuelle Techniken, Telekommunikation, Computer, Elektronik und technische Geräte.Zugleich habe man ein "europäisches Paradoxon" festgestellt, das darin bestehe, daß einerseits der Export von Hochtechnologiegütern der EU rapide ansteige, andererseits die technische Weiterentwicklung aber nur wenig davon profitiere.

Der Bericht der Kommission erfolgt zu einem Zeitpunkt, da in der EU über eine Senkung der Forschungsgelder verhandelt wird.Im Februar hatten die zuständigen Minister der Gemeinschaft beschlossen, die Fonds der entsprechenden Förderprogramme bis zum Jahr 2002 um zwei auf 14 Millarden ECU (15,4 Millarden Dollar) zu verringern.Nun liegt der Antrag beim Europäischen Parlament.Dieses muß in Anbetracht der Studienergebnisse entscheiden, ob eine Korrektur der Haushaltspläne nötig ist.