Ethernet spart bei Standortkopplung

16.05.2002
Von Martin Seiler
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Runter mit den Kosten! Dank Metro-Ethernet können Unternehmen bei der Kopplung ihrer Standorte bares Geld sparen. Das noch junge Verfahren bringt zudem mehr Bandbreite und erfordert keine Protokollumsetzung. Die Zahl der Provider, die diese Technik hierzulande anbieten, steigt.

Untersuchungen von Vertical Systems, Telechoice und Cisco Systems zufolge kostet beispielsweise eine Frame-Relay-Verbindung mit 45 Mbit/s in Europa durchschnittlich mehr als 12.000 Dollar im Monat. Eine ATM-Verbindung mit derselben Kapazität schlägt mit rund 10.000 Dollar zu Buche. Günstigere Alternativen sind ISDN-Standleitungen, die jedoch nur begrenzte Bandbreiten von 64 Kbit/s, 128 Kbit/s oder (mit einem Primärmultiplexanschluss) 2 Mbit/s bieten.

Basis der Übertragungen sind zumeist Glasfasernetze, die mit der Technik Synchronous Digital Hierarchy (SDH) betrieben werden. SDH ist hat seinen Ursprung in den klassischen Telefonnetzen und ist dementsprechend für die Übertragung von Sprache optimiert. SDH ist in Stufen von 2 Mbit/s, 34 Mbit/s und mehr verfügbar, außerdem besteht die Möglichkeit, mehrere 2-Mbit/s-Leitungen gemeinsam zu nutzen. SDH-Equipment ist jedoch nicht billig, außerdem sind Konfiguration und Management solcher Installationen komplex, was die Dienste entsprechend teuer macht. TK-Unternehmen, die solche Dienste anbieten, wälzen diese Kosten komplett auf die Kunden ab.

Ein weiterer Nachteil von SDH liegt darin, dass sich die damit bereitgestellte Bandbreite nicht nicht ohne Weiteres an die tatsächlichen Bedürfnisse eines Unternehmens anpassen lässt. Aufgrund der Kosten sind die Bandbreiten auf den Leitungen zwischen den Standorten in der Regel niedriger als innerhalb der lokalen Netze, wodurch die berüchtigten Flaschenhälse entstehen. Das zwingt Administratoren wiederum zu großer Sorgfalt beim Management ihrer lokalen Netze, damit die Weitverkehrsstrecke nicht unnötig mit Daten geflutet wird.

Eine Lösung dieser Probleme verspricht der Einsatz von Ethernet-Techniken in den Metronetzen der Carrier. Das eigentlich für lokale Netze konzipierte Übertragungsverfahren hat sich inzwischen längst als De-facto-Standard für die Datenkommunikation in Unternehmen etabliert und Verfahren wie Token Ring oder FDDI weitgehend verdrängt.