Ethernet erobert die Produktion

28.07.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Werden diese Feinheiten bedacht, so spricht auch nichts gegen WLAN als ergänzendes Overlay-Netz. So kann es etwa zur Steuerung von Transportwagen dienen oder aber die Umrüstung von Produktionszellen für neue Produkte erleichtern, da die Verlegung von Kabeln zur Steuerung der Maschinen entfällt. Gerade in der Flexibilität, egal ob im kabelgebundenen Netz oder im WLAN, sieht Roschek einen weiteren Vorteil: "Während der Feldbus statisch ist und eine Anlage abgeschaltet werden muss, um etwa einen Sensor hinzuzufügen, kann dies bei Ethernet im laufenden Betrieb erfolgen."

Fazit

In der Diskussion um Sinn oder Unsinn von Ethernet in der Produktion führen Kritiker häufig das Kostenargument ins Feld. Aus ihrer Sicht ist eine Ethernet-Einführung schlicht zu teuer. Das sticht allerdings nur dann, wenn Insellösungen zum Einsatz kommen oder die traditionellen Feldbussysteme langfristig weiter betrieben werden. Verfolgt ein Unternehmen dagegen ein ganzheitliches Konzept, überwiegen Synergieeffekte wie ein einheitliches Management per SNMP oder eine durchgängige Sicherheitspolitik. Zudem eröffnen sich mit der Verfügbarkeit von Produktionsdaten in Echtzeit auf den Applikationsebenen (etwa SAP-Software) neue Möglichkeiten wie die Just-in-Sequence-Produktion oder die Verknüpfung von global verteilten Fertigungsstätten zu einem Produktionsverbund.