"Es reicht nicht, einfach nur Profile zu verschicken"

26.04.2005

Brenner: Gutes Telefon-Marketing in eigener Sache. Sie müssen präsent sein, gekonnt nachfassen, Interesse zeigen. Es reicht nicht, einfach nur Profile zu verschicken. Komischerweise ist die Hemmschwelle, das richtige Verkaufen zu lernen, sehr hoch. Darüber hinaus sind erfolgreiche Gründer auch solche, die Trends erkennen und für sich nutzen. Sie wissen, was sie in den nächsten Jahren anbieten können, und entwickeln sich permanent weiter. Nicht zuletzt sind erfolgreiche Gründer auch gut beratene Gründer. So gibt es vom Bundesamt für Außenwirtschaft Zuschüsse in Höhe von 50 Prozent für die Beratung vor der Gründung und in den folgenden zwei Jahren, die auch Nicht-Arbeitslose erhalten können. Innerhalb einer solchen Beratung können beispielsweise gutachterliche Testate erstellt werden, die den freiberuflichen Status einer Gründung sicherstellen.

CW: Sind erfolgreiche Gründer Nischenanbieter oder Alleskönner?

Brenner: Alleskönner können nichts richtig. Aber auch eine zu enge Nische kann gefährlich sein - was, wenn die Fähigkeit plötzlich nicht mehr gebraucht wird? Erfolgreiche Gründer haben mindestens zwei Gebiete, auf denen sie sich gut auskennen. Außerdem orientieren sie sich an aktuellen Trends und bilden sich weiter.

CW: Was machen die meisten Gründer falsch?

Brenner: Sie delegieren nichts und machen alles selbst. Sie vergeuden damit wertvolle Arbeitszeit für Sekretariats- und Buchhaltungsaufgaben. Mein Rat: Geben Sie ab und leisten Sie sich gegebenfalls einen Angestellten, der einen Minijob für mindestens 400 Euro ausübt. Positiver Nebeneffekt: Sie werden nicht als rentenversicherungspflichtig eingestuft, selbst wenn Sie ein Jahr ausschließlich für denselben Auftraggeber arbeiten.

Peter Brenner, IT-Sachverständiger und auf die IT-Branche spezialisierter Existenzgründungsberater und Coach in Köln.