Wagner: Neuer Anlauf mit vollen Lagern:

"Es ist Substanz da"

29.08.1975

BERLIN - Durch Auslastung der vorhandenen Produktionsstätten mit Lohnaufträgen, Einrichtung eines Rechenzentrums (zwei WAC 400) und Aktivierung des Kundendienstes will Geschäftsführer Peter Ristau die Wagner-Computer-Gruppe wieder flott machen.

Außerdem wird daran gearbeitet, Datensichtgeräte an den WAC 400 anzuschließen. In Berlin stehen rund 50 WAC 400 auf Lager, die mit wenig Arbeit verkaufsreif gemacht werden können - weitere 50 Standardmodelle ließen sich nach Zukauf von Material aus den vorhandenen Einzelteilen fertigen.

Das in der Computerwoche schon angekündigte neue Vertragswerk zur Sanierung der Wagner-Computer-Gruppe sieht vor, daß die Gruppe Kämmerei Döhren AG/Kamerun-Eisenbahn-Gesellschaft gegen einen 40prozentigen Gewinnanteil auf alle Forderungen gegen die Wagner-Kommanditisten verzichtet.

Die 2800 Kommanditisten, die rund 130 Millionen Mark Kapital gezeichnet haben, müssen noch 6 Millionen Mark nachschießen. "Das sind knapp 5 Prozent - dafür ist dann aber eine Verlustzuweisung von mindestens 150 Prozent durch das Berliner Finanzamt sicher" kommentiert Ristau, der sich mit der Behörde auch dahin geeinigt hat, daß jetzt 2,5 Millionen Mark Steuerguthaben an die Unternehmensgruppe zurückgezahlt werden.

Nachdem sichergestellt ist, daß die bisher installierten 70 Wagner-Computer auch gewartet werden, hofft Ristau auch auf Eingang der Außenstände von etwa 7 Millionen Mark. Die Mehrzahl der gelieferten Anlagen ist nämlich bisher von den Kunden nicht bezahlt worden, weil es mit der Betreuung haperte. Bei den sieben Anleger-Kommanditgesellschaften der Gruppe ist jeweils eine OHG Kömplementärin, deren geschäftsführender Gesellschafter die "Gesellschaft für Kommanditisteninteressen mbH" (GEKO) ist. "Diese Gesellschaft befindet sich voll im Besitz der Anleger" betont Ristau. "Man kann etwas aus der Gruppe machen - es ist Substanz da" glaubt der GEKO-Geschäftsführer. -py