Kommentar

Es ist fünf nach zwölf für den Token Ring

21.11.1997

Zehn Jahre ist es her, daß der Token Ring als Alternative zu Ethernet für Aufsehen sorgte. Damals traten insbesondere Banken, Versicherungen und große Unternehmen aufgrund der Sicherheitsmerkmale dieser Topologie in das Token-Ring Lager über. Die Technologie faßte Fuß, ohne jedoch Ethernet den Rang abzulaufen. Im Gegenteil: Das Ethernet-Lager konterte Mitte der 90er Jahre mit einer 100 Mbit/s schnellen Variante, und mittlerweile sind erste 1-Gbit/s-Komponenten im Test. Der Token Ring hingegen erfuhr nach der Aufrüstung von 4 auf 16 Mbit/s keine nennenswerte Weiterentwicklung.

Jetzt, fast fünf Minuten nach zwölf, sind die Token-Ring-Hersteller doch noch aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Eine 100-Mbit/s-Version des Token Ring soll als Pendant zu Fast Ethernet das Vertauen der Kunden gewinnen und helfen, Performance-Engpässe zu beseitigen. Zuvor war der Versuch, mit dem Dedicated Token Ring mehr Bandbreite zu erzeugen, im Sande verlaufen. 32 Mbit hatten gegen die 100 Mbit von Fast Ethernet einfach keine Chance.

Nun suchen die Hersteller von Token-Ring-Produkten ihr Heil in der High-speed-Token-Ring-Allianz (HSTR). Im März 1998 soll der Standard bereits verabschiedet sein. Analysten warnen jedoch vor Verzögerungen, Protokoll-Overhead und Kinderkrankheiten bei der neuen Topologie.

Derweil geht Evergreen Ethernet, nun als Fast und Gigabit Ethernet erstarkt, gelassen dem nächsten Jahrtausend entgegen.