Nächste Kodak-Patentklage

Erzrivale Fujifilm im Visier

16.01.2012
Kodak scheint in seinem Überlebenskampf nach jedem Strohhalm zu greifen. Binnen einer Woche brachte der angeschlagene Foto-Pionier drei Patentklagen auf den Weg.

Der ums Überleben kämpfende Foto-Pionier Kodak überzieht immer neue Rivalen mit Patentklagen. Jetzt ist der japanische Erzrivale Fujifilm dran, dem Kodak die Verletzung von fünf Patenten vorwirft. Darunter sind ein grundsätzliches Digitalkamera-Patent sowie Techniken zur Anzeige von Bildern. Vor wenigen Tagen hatte Kodak bereits Apple und den Smartphone-Hersteller HTC mit dem Vorwurf von Patentverletzungen verklagt.

Kodak reichte die Klage gegen Fujifilm am Freitag ein und verwies auf lange ergebnislose Verhandlungen und eine Patentklage der Japaner von Oktober. Fujifilm war schon zu Zeiten der analogen Fotografie der schärfste Kodak-Konkurrent und setzte die Amerikaner mit günstigeren Filmen unter Druck. Damals war der Markt allerdings noch so groß, dass beide Rivalen ein gutes Auskommen hatten.

Kodak versucht derzeit, ein Paket aus rund 1100 Patenten zu verkaufen, um sich dringend benötigtes frisches Geld zu besorgen. Laut Medienberichten droht eine Insolvenz innerhalb weniger Wochen, wenn kein Deal gelingen sollte. Kodak selbst bestätigt dies nicht, warnte aber im Herbst, dass ohne neue Mittel binnen zwölf Monaten das Aus kommen könnte. Nach Einschätzung von Experten versucht Kodak mit den Klagen möglicherweise, potenziellen Kaufinteressenten die Schlagkraft seines Patent-Portfolios zu demonstrieren.

Kodak hatte einst die traditionelle Fotografie entscheidend geprägt. Die Erfindung des Fotofilms und des Kleinbildformats machten den Konzern aus der Nähe von New York reich. Das mehr als 130 Jahre alte Unternehmen war zudem an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt und hält deswegen auch dort diverse grundlegende Patente. Allerdings verlor Kodak in dem Bereich seinerzeit schnell den Anschluss an die Konkurrenz und kommt mit dem Wandel zur Digitalfotografie bis heute nicht zurecht. Nach einer Serie von Verlustjahren sind die Bargeldreserven angegriffen. Mehr Klarheit über die Lage wird von aktuellen Quartalszahlen Ende Januar erwartet. (dpa/tc)